Politik

Neues Modell für Bezahlung von Kulturarbeit

Salzburgs Landesregierung will 2022 als erste in Österreich damit beginnen, die alte Forderung nach gerechteren Löhnen, Gehältern und Honoraren in den Kulturszenen umzusetzen. Im ersten Schritt steht bei der „Fair Pay“-Initiative bis 2024 eine Million Euro aus Steuergeldern zur Verfügung.

Das teilte der Salzburger Kulturreferent und LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) am Montag mit. Die Summe deckt nur einen Teil des Bedarfs ab. Sie gilt zunächst nur für Angestellte.

„Ziel ist die Absicherung aller“

Parallel arbeite man an einem „Fair Pay“-Konzept für selbstständige Kulturarbeiter, sagte Schellhorn: „Sie sollen wie ihre angestellte Kollegenschaft in den kommenden Jahren besser entlohnt werden und faire Arbeits- und Produktionsbedingungen in Salzburg vorfinden.“ Ziel sei es, alle Berufstätigen in der Kunst- und Kulturszene finanziell abzusichern.

Laut Umfragen werde in Österreich überhaupt nur die Hälfte des Kulturpersonals von Vereinen entlohnt, so der Politiker. Gerade einmal vier Prozent der Mitarbeiter hätten eine Vollzeitstelle, weitere zehn Prozent arbeiteten Teilzeit. Im Einkommensbericht 2018 rangierte der Kunstbereich unter 18 Kategorien an vorletzter Stelle – bei einem mittleren Bruttojahreseinkommen von knapp über 20.000 Euro.

Eigene Arbeitsgruppe erarbeitet Kriterien

Fünf Monate lang hat eine Arbeitsgruppe die Voraussetzungen für „Fair Pay“ in Salzburg erarbeitet. Herausgekommen ist ein Gehaltsschema, das sich an den Jahren der Betriebszugehörigkeit und nach der Art der beruflichen Tätigkeit orientiert: Von Flyer-Verteilen und Saaldienst am einen und bis zur Geschäftsführung oder der Programmierung von Festivals oder Jahresprogrammen am anderen Ende.

Reaktion des Dachverbandes

„Das erarbeitete Modell der IG Kultur sieht in einem ersten Schritt eine Anhebung der Löhne, Gehälter und Honorare auf ein Niveau von mindestens 70 Prozent des Schemas vor“, sagt Thomas Randisek, Geschäftsführer des Dachverbands Salzburger Kulturstätten. Wer unter dieser Messlatte liege, könne die Förderung per Ansuchen beantragen bzw. sie zum Teil mittelfristiger Fördervereinbarungen machen: „Es ist aber klares Ziel, auf die 100 Prozent des Schemas zu kommen. Das würde binnen drei bis vier Jahren möglich sein, wenn Bund, Länder und Kommunen in ihren Budgets dezidiert einen Förderbetrag für Fair Pay rückstellen.“