Eine 20-jährige Salzburgerin ist Sonntagmittag in den Berchtesgadener Alpen verunglückt. Sie stürzte auf dem Hochkalter rund zehn Meter tief ab und verletzte sich schwer. Wegen des Föhnsturms konnte keine Hubschrauberbesatzung anfliegen. Bergretter mussten zu Fuß ausrücken.
Flugbild: Gerald Lehner
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Chronik

Salzburgerin knapp vom Hochkalter gerettet

Eine 20-jährige Salzburgerin ist Sonntagmittag auf dem 2.607 Meter hohen Hochkalter rund zehn Meter abgestürzt. Sie verletzte sich schwer und war in Lebensgefahr. Wegen des Föhnsturms konnte keine Hubschrauberbesatzung anfliegen. Bergretter rückten zu Fuß aus.

Der riesige Berg westlich des Watzmann in den Berchtesgadener Alpen ist 2.607 Meter hoch. Der Unfall geschah in rund 2.300 Meter Seehöhe. Als gegen 13.00 Uhr der Notruf einging, versuchte die Besatzung des alarmierten Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“, direkt zur Unfallstelle zu fliegen.

Lufttransport auf halbe Höhe

Wegen des Föhnsturms und Böen mit mehr als 100 Stundenkilometern hatte der Salzburger Pilot keine Chance für einen stabilen Anflug. Er konnte jedoch im Pendelverkehr nach und nach sieben Bergretter und einen Notarzt zumindest in eine Höhe von 1.350 Metern fliegen, wo es nicht so stürmisch war.

Alpinistin immer wieder bewusstlos

Während sich die Helfer von dort aus auf den Weg nach oben machten, berichteten absteigende Bergsteiger, dass die junge Frau in einem schlechten Zustand sei und immer wieder das Bewusstsein verloren hatte. Gemeinsam halfen sie im Anschluss der Bergrettung beim Transport der Ausrüstung zur Unfallstelle. Gegen 15.45 Uhr erreichten die Retter schließlich die wieder ansprechbare Frau.

Die 20-Jährige war in der Zeit nicht allein. Insgesamt sechs Bergsteiger seien bei ihr geblieben und hätten Erste Hilfe geleistet, bis die Einsatzkräfte kamen, sagte ein Beteiligter dem ORF.

Eine 20-jährige Salzburgerin ist Sonntagmittag in den Berchtesgadener Alpen verunglückt. Sie stürzte auf dem Hochkalter rund zehn Meter tief ab und verletzte sich schwer. Wegen des Föhnsturms konnte keine Hubschrauberbesatzung anfliegen. Bergretter mussten zu Fuß ausrücken.
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Ostwand des Hochkalter

Eigene Funk-Relaisstation aufgebaut

Während die 20-Jährige medizinisch versorgt wurde, bauten weitere Bergretter im Tal ein UKW-Funk-Gateway bzw. eine Relaisstation auf, da im tief eingeschnittenen Ofental sonst keine Verbindung zu den anderen Einsatzkräften möglich gewesen wäre. Der befürchtete mühsame Transport ins Tal per Trage konnte aber verhindert werden. Dieser hätte die Schwerverletzte unweigerlich noch zusätzlich hart belastet.

Patientin ins Salzburger UKH geflogen

Gegen 16.30 Uhr gelang es schließlich dem Team des Polizeihubschraubers aus München, einen Notarzt und einen Notfallsanitäter an der mittlerweile lokal windstillen Unfallstelle abzusetzen und die Frau kurz darauf bei einem zweiten Anflug aufzunehmen.

Die Bergsteigerin wurde ins Unfallkrankenhaus Salzburg gebracht. Die Bergretter konnten später während ihres Abstiegs und noch vor Einbruch der Dunkelheit ausgeflogen werden.