Weil das Rotwild sehr scheu ist, braucht man dazu aber viel Geduld und Ausdauer und bekommt die Machtkämpfe am ehesten in der Abenddämmerung zu sehen, sobald erste Nebelschwaden durch das Tal ziehen. Nach der sogenannten Feistzeit, die Männlein und Weiblein im Sommer in den Wäldern getrennt voneinander verbracht haben und sich Fettreserven angefressen haben, hat jetzt die Paarungszeit begonnen.
„Die alten Hirsche gehen dann zu ihren Brunftplätzen, wo schon die Hirschkühe sind und fixieren ihr Revier“, sagt Nationalpark-Ranger Hannes Wiesinger. Dieses Revier müssen die bis zu 200 Kilogramm schweren Platzhirsche gegen Rivalen verteidigen. Ernsthafte Verletzungen kommen bei diesen Revierkämpfen aber selten vor.
Gute Freunde für wenige Wochen Todfeinde
Diese Hirsche leben das ganze Jahr friedlich nebeneinander und sind gut Freund. Nur in den paar Wochen der Hirschbrunft sind sie Todfeinde. Danach sind sie wieder gute Freunde, schildert Wiesinger.
Rotwild in freier Wildbahn bei territorialen Machtkämpfen oder bei der Paarung zu sehen, ist schwer. Zu hören sind die Brunftschreie der Herren aber oft im ganzen Tal.
Röhren informiert Gegner über Machtstatus
„Mit dem Röhren sendet der Hirsch seinen Status. Er behauptet sein Revier, seinen Brunftplatz und seine Damen. Die Damen lösen das Röhren aus, indem sie Geschlechtshormone aussenden. Das stimuliert die Tiere“, erklärt Wiesinger.
Bis zu 20 Hirschkühe können im Rudel eines einzigen Männchens sein. Auch wenn sich der Platzhirsch dabei majestätisch gibt, zu melden hat er im Rudel nicht viel, denn er muss sich nach der Leitkuh richten.
Führung zu Hirschbrunft
Rund um den Rupertitag ist der Höhepunkt der Hirschbrunft in den Alpen. Ein Naturspektakel, das aber, wenn man es in freier Natur beobachten will, viel Geduld und Ausdauer erfordert.