„Leihopa“ mit Kleinkind auf dem Arm
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Soziales

Leihgroßeltern zum 25-Jahr-Jubiläum gesucht

Großeltern sind unglaublich wichtig, wenn es um die Kinderbetreuung geht. Wenn die aber nicht verfügbar sind, kommen Leihomas und -opas ins Spiel. Seit 25 Jahren organisiert der Katholischen Familienverband dieses Service – und Freiwillige werden gesucht.

Sieglinde Piekarz ist eine der Salzburger Leihomas – und bereits erfahren. 2012 bewarb sie sich erstmals als Leihoma. Vor drei Jahren engagierten sie die Eltern von Isabella und Philipp: „Ich habe noch keine Enkel gehabt“, schildert die Pensionistin. „Und da habe ich mir gedacht: Ich brauche irgendeine sinnvolle Tätigkeit, wo ich für viele Leute was Gutes tun konnte und mir selbst auch etwas Gutes getan habe. Das ist eine Win-win-Situation.“

Für die Geschwister ist die Leihoma eine Bereicherung. Sie macht alles, was sich Kinder von einer Oma wünschen – der Unterschied zu den echten Großeltern ist aber klar: „Mit der Leihoma ist es genauso toll wie mit der normalen Oma. Die Leihoma kann sofort herkommen und unsere Omas, die wohnen wieder ganz woanders“, sagt die neunjährige Isabella. Und ihr siebenjähriger Bruder Philipp kennt auch den Unterschied: „Die Oma kommt zu uns und die Leihoma, die macht so quasi einen Termin aus.“

„Leihoma“ mit Kind auf Korbschaukel
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Sieglinde Piekarz ist seit drei Jahren Leihoma für Philipp und Isabella

„Kennen jeden Senioren, den wir da weitervermitteln“

Vermittelt werden Leihomas und Opas unter anderem vom Katholischen Familienverband: „Wir bekommen die Anfragen von den Familien herein“, sagt Elisabeth Lonski vom Katholischen Familienverband. „Und Omas und Opas bewerben sich bei uns. Die kommen zu uns zu einem Bewerbungsgespräch. Wir kennen wirklich jede Seniorin und jeden Senioren, den wir da weitervermitteln. Wir schauen da hauptsächlich auf drei Sachen: die Regionalität – die Oma soll nicht zu weit fahren müssen –, dann, ob sie wirklich die Kapazitäten hat. Und es muss menschlich passen.“

So passt es zum Beispiel auch für Familie Saurer und Leihopa Robert Schmidt. Die eigenen vier Enkelkinder von Robert Schmidt leben nicht in seiner Nähe – und auch die Großeltern der Kinder der Familie Saurer – Anna und Felix – sind nicht vor Ort.

Große Hilfe für Eltern

Geholfen sei damit allen, sagt Vater Erich Sauerer: „Nachdem meine Frau und ich berufstätig sind, sind wir sehr froh, wenn wir jemanden haben, der sehr flexibel ist, der auch zu uns nach Hause kommt und sich um unsere beiden Kinder bemüht. Wir glauben auch, dass dadurch, dass es eine ältere Person ist, die selber auch Kinder gehabt hat, es einen sehr guten Einfluss auf unsere Kinder hat.“

Und auch Robert Schmidt ist von seiner Tätigkeit als Leihopa begeistert: „Als Mensch, der schon in Pension ist, so etwas noch einmal erleben zu dürfen, ist ja das Schönste, was man sich überhaupt vorstellen kann. Eine Zeit den Kindern zu widmen – besser geht’s überhaupt nicht.“

25 Jahre Leihoma und Leihopa

Wenn die eigenen Großeltern keine Zeit für Kinderbetreuung haben, kann man sich an sogenannte „Leihomas“ und „Leihopas“ wenden. In Salzburg bietet der Katholische Familienverband diesen Service seit 25 Jahren an.

Honorar wird direkt vereinbart

Das Honorar für die Leihgroßeltern wird mit der Familie direkt vereinbart – üblich sind in Salzburg zwischen acht und zehn Euro pro Stunde. Engagierte Leihomas und Leihopas werden noch gesucht – der Bedarf ist nach wie vor groß.