Betrug im Internet
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Chronik

100.000 Euro an Liebes-Betrügerin überwiesen

Die Salzburger Polizei meldet zwei Fälle von „Love Scams“ im Internet. In einem Fall zahlte ein Tennengauer rund 100.000 Euro an eine Liebes-Betrügerin. Im Flachgau wurde ein junger Mann mit Nacktvideos erpresst.

Im Tennengau wurde ein 58-Jähriger Opfer der Betrügerin. Der Mann lernte über eine Plattform die vermeintlich 40 Jahre alte Deutsche kennen, die angab, momentan in Amerika zu leben. Zwischen den beiden entstand eine Freundschaft. Irgendwann behauptete die Frau, sie habe 131 Kilogramm Gold von ihrem verstorbenen Vater geerbt – könne die Ablöse dafür aber nicht aufbringen, weil sie eine Krankenschwester in Ausbildung sei. Für den Verkauf des Edelmetalls sei in Amerika eine Lizenz notwendig.

Gefälschtes Testament als „Beweis“

Zur Untermauerung ihrer Aussage schickte sie dem Tennengauer sogar ein gefälschtes Testament. Der 58-Jährige fiel auf die Lügengeschichte herein und überwies der Frau zwischen April und August in mehreren Tranchen insgesamt 100.000 Euro und zum Geburtstag ein hochwertiges neues Mobiltelefon. Schließlich schöpfte er doch Verdacht und erstattete am Montag eine Anzeige bei der Polizei.

Erpressungsversuch mit Nacktaufnahmen

Opfer eines Erpressungsversuches wurde dagegen ein 24-Jähriger Flachgauer: Den kontaktierte am Freitag eine Frau auf einer Internetplattform. Sie schickte ihm pornografische Fotos und animierte den 24-Jährigen dazu, sich in einem Videotelefonat auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen.

Daraufhin bekam der Flachgauer mehrere Kurzmitteilungen mit der Aufforderung, einen fünfstelligen Betrag auf ein französisches Konto zu überweisen. Andernfalls würde das Videotelefonat an seine Kontakte gesendet. Der Mann zahlte aber nicht, sondern erstattete Anzeige bei der Polizei.

Profile besser schützen, Fake-Anfragen melden

Wegen dieser aktuellen Fälle warnt die Salzburger Polizei jetzt neuerlich vor solchen „Love-Scams“ bzw. Sextortion – also der Methode, Personen zuerst Nacktaufnahmen herauszulocken und sie dann damit zu erpressen. Um sich vor solchen Betrügereien zu schützen, sollte so wenig wie möglich vom persönlichen Profil in sozialen Netzwerken öffentlich einsehbar sein, rät die Kiminalprävention der Polizei. Wenn man von Verdächtigen kontaktiert wird, sollte man sie blockieren oder dem Seitenbetreiber melden.

Wer bereits erpresst wird, der sollte auf keine Forderungen eingehen und auch kein Geld überweisen, rät die Polizei. Stattdessen sollte man Beweise wie zum Beispiel Screenshots, Chatverläufe oder E-Mails sichern und Anzeige bei der nächsten Polizeiinspektion erstatten. Kostenlose Informationen gibt es auch bei den Spezialisten der Kriminalprävention des Landeskriminalamtes Salzburg – unter der Telefonnummer 059133 50 3333 oder via E-Mail an LPD-S-LKA-Kriminalpraevention@polizei.gv.at .