Gebäude der ehemaligen Saline auf der Pernerinsel in Hallein
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Kultur

Aus CoV-Not geborene „Ynselzeit“ erweitert

Seit Anfang September ist die Pernerinsel in Hallein (Tennengau) Spielort der freien Kulturszene. Das im Vorjahr aus der CoV-Not entstandene Festival „Ynselzeit“ wurde in der zweiten Ausgabe ein vielfältiges Kulturfest – vor allem für Künstler aus der Region.

So gastierte beispielsweise das Salzburger Toihaus-Theater bei der Ynselzeit auf der Pernerinsel – mit der Performance „Ton in Ton“ für Kinder ab einem Jahr. „Für mich persönlich ist die Pernerinsel sehr geprägt von der Schmiede (ein Medienkunst-Festival – Anm.), bei der ich eigentlich jedes Jahr dabei bin“, sagte Cornelia Böhnisch, die künstlerische Leiterin des Toihaus-Theaters. „Da freut es mich natürlich ganz besonders, dass ich die ganze Inspiration, die ich hier bekommen habe, vielleicht etwas zurückbringen kann. In diesen Räumlichkeiten steckt so viel positive Energie drinnen.“

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Künstler des Toihaus Theaters bei Aufführung
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Künstler des Toihaus Theaters bei „Ynselzeit“-Aufführung
Der japanische Künstler Katsuki Nogami sitzt bei Performance in Liegestühlen
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Der japanische Künstler Katsuki Nogami setzt sich bei seiner Installation mit Identitätsdiebstahl auseinander

Gründungsidee: Platz für freie Kunstszene trotz CoV

Die Idee zur Ynselzeit entstand genau wegen dieser besonderen Räumlichkeiten. Die Gründungsidee im Vorjahr war es, freien Künstlern und ihren Projekten eine Bühne zu bieten, an der es möglich war, die damals gültigen Coronavirus-Auflagen umzusetzten: „Heuer war es der Schritt weiter – zum doch international angelegten Schmiede-Arbeitsfestival – eine mehr in den Tennengau ausstrahlende Mini-Kulturplattform zu schaffen“, sagt Ynselzeit-Veranstalter Rüdiger Wassibauer. Und auch Veranstalterin Kerstin Klimmer betont: „Wir schauen, dass wir die freie Szene in die Region bringen und hier einen kreativen und künstlerischen Austausch ermöglichen.“

Das vierwöchige Programm der Ynselzeit besteht aus einem Mix aus Theater, Musik, Performances und Installationen. Auch Artists in Residence – also Künstler, die während des Festivals hier leben und arbeiten – prägen die Ynselzeit und können hier ihre Projekte verwirklichen.

„Ynselzeit“ auf der Pernerinsel für die freie Kulturszene

Installation über Identitätsmissbrauch im Internet

So setzt sich der japanische Künstler Katsuki Nogami in seiner Installation mit Identitätsmissbrauch im Internet auseinander: „Seit Covid haben wir alle Online-Meetings und sind alle immer im Internet“, sagt Nogami. „Aber es ist auch gefährlich. Ich habe von mir selbst allein vier falsche Social-Media-Accounts gefunden – also dachte ich mit, es gibt keine Identität im internet. Da kann jeder einfach jeder sein, nur durch kopieren und einfügen.“

Vor allem stehen aber Künstler aus der Region im Mittelpunkt. Auch die Halleiner Künstlergruppe Plan B findet hier während der Ynselzeit ihre Arbeitsstätte: „Das ist eigentlich ein ganz lockerer Tag“, sagt Hannes Bernhofer von der Künstlergruppe. „Da verbringt man Zeit und kann sich Zeit für die Kreativität nehmen – einfach Freiheit.“ Diese Freiheit nutzen heuer mehr als 50 Künstlerinnen und Künstler auf der Pernerinsel für sich. Die Ynselzeit dauert heuer bis zum 1. Oktober.