Kultur

Kein Adventsingen für „Maria“ ohne Impfung

Die politische Debatte über eine Impfpflicht überschattet nun auch das Salzburger Adventsingen. Dieses hat die langjährige Darstellerin der Gottesmutter Maria ausgeladen, weil sie wegen ihrer realen Schwangerschaft nicht gegen CoV geimpft sein will. Der Veranstalter begründet das Vorgehen u. a. mit dem „Schutz der übrigen Darsteller“.

Simone Peßenteiner-Vierlinger wirkt seit 13 Jahren beim Adventsingen im Großen Festspielhaus mit – seit elf Jahren in einer der Hauptrollen, nämlich als heilige Maria.

Nun ist die professionelle Sopranistin nicht auf Herbergssuche, aber dafür auf Jobsuche für die Vorweihnachtszeit. Das Salzburger Heimatwerk als Veranstalter des Adventsingens bietet der Künstlerin keinen neuen Vertrag mehr an, weil sie nicht gegen CoV geimpft sei.

Die Impfpflicht-Debatte wirkt sich nun auch auf das Salzburger Adventsingen aus. Dieses hat die langjährige Darstellerin der Maria ausgeladen, weil sie wegen ihrer realen Schwangerschaft nicht gegen CoV geimpft ist. Der Veranstalter des Adventsingens begründet sein Vorgehen unter anderem mit dem „Schutz der übrigen Darsteller“.
privat/APA/OTS
Peßenteiner-Vierlinger

Sängerin hat ihre Ärzte konsultiert

Für die Weigerung zur Impfung gebe es einen Grund, sagt die Darstellerin der heiligen Maria, die Montag in einer Aussendung betonte, sie sei vom Adventsingen „gefeuert“ worden: „Mir ist diese Entscheidung gegen die Impfung überhaupt nicht leicht gefallen. Mein Mann und ich erwarten unser viertes Kind. Ich habe mich dazu mit meinen Ärzten besprochen. Von diesen wurde mir vehement abgeraten von der Impfung. So habe ich mich zum Wohl des Kindes gegen die Impfung entschieden.“

Die zentrale Botschaft von Weihnachten wiege dieses Jahr mehr denn je, so die Künstlerin: „Überall sehnen sich die Menschen nach Geborgenheit. Und dieses Publikum beim Adventsingen wird mir sehr fehlen.“

Manager verweist auf kommende 2-G-Regel

Heimatwerk-Chef Hans Köhl verteidigt seine Entscheidung und weist daraufhin, dass seine Hauptdarstellerin nicht hinausgeworfen worden sei, sondern lediglich für heuer keinen Vertrag bekommen habe. Und man beobachte die Vorgaben aus der Gesundheitspolitik sehr genau: „Wir wissen nicht, wohin wir steuern. Es wird wahrscheinlich in Richtung 2-G-Regel auf der Bühne gehen. Da wird es strenge Maßnahmen geben. Wir bereiten uns darauf vor, dass alle Vokalisten, die auf der Bühne ohne Masken singen oder sprechen, entweder geimpft oder genesen sein müssen.“

Es gehe auch „um den Schutz für Frau Vierlinger selbst, für ihr ungeborenes Kind, für ihr Publikum“, so Köhl: „Ich will nicht die Verantwortung dafür tragen, dass sie sich infiziert.“

Für das Heimatwerk beginnt nun die sehr kurzfristige Suche nach einer Ersatz-Gottesmutter. Ob Simone Peßenteiner-Vierlinger im kommenden Jahr als Maria zurückkehren wird, das steht noch nicht fest.

Biografisches

Die junge Sopranistin hat an der Universität Mozarteum (Salzburg) bei Kjellaug Tesaker und Wolfgang Holzmair studiert und dort mit Auszeichnung abgeschlossen. Peßenteiner-Vierlinger ist auch international bei Konzert und Oratorien präsent, gastierte schon während des Studiums in großen Konzertsälen, wie dem Brucknerhaus in Linz oder dem großen Saal der Stiftung Mozarteum in Salzburg. Debut im Wiener Konzerthaus: 2013 mit dem Sopran-Solo der Händelschen Brockes-Passion – unter Leitung von Reinhard Goebel. 2018 trat sie zum ersten Mal in der Tonhalle Zürich auf.

Die Salzburgerin singt auch als Solistin der Dommusik und Stiftsmusik St. Peter in Salzburg. Konzertreisen führten sie mit Ensembles und Programmen nach Belgien, Italien, Slowenien, Frankreich und Deutschland.