Der weltweite Engpass bei Halbleitern wird zunehmend spürbar. Ohne Chips läuft im modernen Automobilbau schlichtweg nichts mehr. Eine Entlastung ist, wenn überhaupt, vermutlich erst in einigen Monaten in Sicht. Wer sein Wunschauto beim Händler konfiguriert, muss bis zur Auslieferung mit einer Wartezeit von bis zu einem Jahr rechnen. Davor waren es im Durchschnitt vier bis acht Wochen, schätzte Wolfgang Kendlbacher, Geschäftsführer der Auto Frey Gruppe.
Für die Kunden bedeutet dieser Engpass indirekt auch einen höheren Preis. Denn die an sich üblichen Rabatte nach den Kaufverhandlungen werden kleiner oder fallen überhaupt weg.
Auch Gebrauchtwagen gefragt
Wer statt eines Neuwagens auf einen guten Gebrauchten ausweichen will, hat es derzeit schwer, sagte Günter Graf, Chef bei Mercedes Pappas, stellvertretend für alle Händler in der Branche. „Manche weichen natürlich aufgrund der schnelleren Verfügbarkeit auf Gebrauchtwagen aus. Mittlerweile sind wir auch in dem Gebrauchtwagensegment mit deutlich weniger Lagerware ausgestattet. Bei Gebrauchtwagen, muss man schauen, dass man das Fahrzeug kaufen kann, das man auch wirklich kaufen möchte“, erklärte Graf.
Denn leer sind momentan nicht nur die Lager für Neufahrzeuge, auch Gebrauchtfahrzeuge gibt es immer weniger. Denn wer keinen Neuwagen bekommt, kann seinen alten auch nicht hergeben.
Produktionsprobleme auch in anderen Branchen
Nach dem starken Einbruch durch die Coronavirus-Pandemie samt Lockdowns ist die Wirtschaftsleistung in den letzten Monaten stark gewachsen – in einer Hinsicht zu schnell: Laut Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) ist das Tempo so hoch, dass die Produktion damit nicht Schritt halten kann. Die Folge sind Lieferengpässe und Preissteigerungen in verschiedenen Branchen. Der Aufschwung bremst sich so quasi selbst aus.