Notizen und USB-Stick des Ibiza-Videos
Haus der Geschichte Oesterreich
Haus der Geschichte Oesterreich
Chronik

„Ibiza“-Detektiv wegen Drogen vor Gericht

Ein Prozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher des „Ibiza“-Videos, der am Mittwoch in St.Pölten (Niederösterreich) beginnt, spielt auch nach Salzburg. Der Angeklagte soll nämlich mit Kokain gehandelt haben, unter anderem eben in Salzburg.

Die Anwälte des Detektivs wollten den Prozess in Salzburg abhalten, sind damit aber gescheitert. Indirekt spielt in dem Verfahren am Mittwoch auch das Ibiza-Video eine Rolle. Vertreter etlicher Menschenrechts-Organisationen befürchten nämlich eine ausufernde Strafverfolgung, die potenzielle Aufdecker künftig abschrecken könnten.

Nicht weniger als elf nationale und internationale Menschenrechts-Organisationen bringen ihre Besorgnis in einem entsprechenden offenen Brief zum Ausdruck. Auch Wolfgang Auer, dem Anwalt des Angeklagten, erscheint manches in dieser Anklage seltsam. Sein Mandant soll in der niederösterreichischen Stadt Haag ein Kilogramm Kokain übergeben haben.

Zeuge nannte Salzburg als Ort der Übergabe

Ein Zeuge hatte aber zunächst ausgesagt, der Übergabeort sei Salzburg gewesen, deshalb hätte das Verfahren – wenn schon – dann hier stattfinden müssen, sagt der Salzburger Anwalt des Detektivs, Wolfgang Auer. Zudem seien von einer Zeugin insgesamt elf verschiedene Angaben über Ort, Menge und Zeitpunkt der Drogenübergabe gemacht worden, ein Zeuge habe die Übergabe zunächst überhaupt bestritten.

Auer vermutet politische Hintergründe bei der Anklage gegen seinen Mandaten. Auch die Menschenrechts-Organisationen sprechen von „teils konstruierten Vorwürfen“, um den Aufdecker zu diskreditieren und seiner habhaft zu werden.

Mitte Dezember 2020 in Berlin festgenommen

Der Detektiv war Mitte Dezember 2020 nach Ausstellung eines europäischen Haftbefehls in Berlin festgenommen und nach Österreich ausgeliefert worden. Er will sich beim Prozess am Mittwoch nicht schuldig bekennen.