Unfallkrankenhaus Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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Gesundheit

Übersiedlung des UKH kommt in die Gänge

Die Übersiedlung des Unfallkrankenhauses auf das Gelände der Landeskliniken nimmt Gestalt an. Nach Angaben des Landes hat das Gesundheitsministerium die Kooperation zum Neubau einer orthopädisch-traumatologischen Klinik am Gelände des Uniklinikums genehmigt.

„Jetzt können wir nach jahrelanger Vorbereitung an die Detailplanung und Umsetzung gehen“, teilte Mario Watz, Obmann der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) als Trägerin des Unfallkrankenhauses mit, am Dienstag in einer Aussendung mit.

Die neue Uniklinik soll eine „der modernsten medizinischen Einrichtungen Österreichs“ werden und „Ortho Trauma Salzburg“ heißen. Das neue „Haus B“ soll von 2025 bis 2029 für rund 170 Millionen Euro errichtet werden und 200 Betten auf Normalstationen sowie zusätzliche Intensivbetten umfassen. Geplant sind ein tagesklinischer Bereich, eine orthopädisch-traumatologische Ambulanz und eine Notaufnahme mit Schockräumen.

„Kooperation notwendig und sinnvoll“

„Die Kooperation der Landeskliniken mit der AUVA ist vor allem aus medizinischen Gründen notwendig und sinnvoll. Durch die Nähe zu allen anderen Abteilungen des Uniklinikums werden die Fachkompetenzen und Ressourcen für eine hochwertige orthopädisch-traumatologische Versorgung an einem neuen Standort gebündelt“, betonte Gesundheitsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP).

Den Betrieb der „Ortho Trauma Salzburg“ wird für beide Träger die AUVA führen, die mit ihrem Personal des Unfallkrankenhauses in das neue „Haus B“ übersiedelt. Die Mitarbeiter der Uniklinik für Orthopädie und Traumatologie der Salzburger Landeskliniken werden der neuen Einheit dienstzugeteilt. Die Errichtungskosten finanzieren beide Träger anteilig nach den Nutzungsanteilen im neuen Haus. In das Gebäude werden auch weitere Bereiche der Landeskliniken einziehen.

Vertreter der angestellen Ärzte äußert Bedenken

Die nun vorliegende Genehmigung des Bundes ist ein zentraler Zwischenschritt für die seit Jahren angedachte Übersiedlung. Am 18. Dezember 2020 hatte zunächst der Verwaltungsrat der AUVA einstimmig die Kooperation zum Bau der neuen Uniklinik beschlossen, am 22. April 2021 stimmte auch die Landesregierung zu. Die zukünftigen Kooperationspartner sind bereits heute gemeinsam mit sechs weiteren Krankenhäusern Teil des Traumanetzwerkes Salzburg für die Versorgung von schwer und schwerst verletzten Unfallpatienten.

Allerdings stößt die Zusammenführung nicht auf uneingeschränkte Zustimmung. Jörg Hutter, der Vertreter der angestellten Ärzte in der Ärztekammer Salzburg, äußerte am Dienstag im APA-Gespräch auch Bedenken. „Grundsätzlich bin ich der Überzeugung, dass auch in der Medizin Konkurrenz belebend sein kann.“ Wenn es für einen so zentralen Bereich nur eine Institution gebe, reduziere das die Möglichkeiten für Patienten zu wählen. „Das mag bei akuten Unfällen weniger eine Rolle spielen, ist aber bei der elektiven Nachbehandlung durchaus von Bedeutung.“

Warnung vor „Monopolisierung“

Zudem gehe es auch um Dienst- und Bezahlmodelle der Mitarbeiter. „Da gibt es Ängste, dass Vorteile verloren gehen könnten.“ Generell ortet Hutter im Bereich der angestellten Medizin eine Art von Monopolisierung. „Wenn ich mit einem Arbeitgeber im Bundesland nicht glücklich bin, stoße ich irgendwann auf eine Situation, wo die Möglichkeit der Wahl des Arbeitgebers verloren geht“, sagte Hutter.

Unklar ist auch, was mit dem bisherigen Unfallkrankenhaus am Dr.-Franz-Rehrl-Platz in der Stadt Salzburg nach der Übersiedlung passieren wird. Gewidmet ist das Grundstück als Sonderfläche Krankenhaus. Es wäre damit für eine entsprechende Nachverwendung prädestiniert, die Rede war zuletzt von Reha-Angeboten gewesen.