Ein umgestürzter LKW auf der Tauernautobahn
FF Altenmarkt
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Chronik

Kritik: „Zeitdruck schuld an Lkw-Unfällen“

Dumping-Methoden von Frächtern – vor allem aus Südosteuropa – seien maßgeblich mitschuldig an den sich mehrenden schweren Unfällen mit Lkws. Das kritisiert der Bundessekretär für Straßenverkehr in der Gewerkschaft Vida, Karl Delfs. Hauptproblem sei der enorme Zeitdruck vieler Lenker.

Ein 50-jähriger Kroate prallt mit seinem Lkw auf einen Pkw und schiebt dabei gleich drei Autos ineinander: Sechs Menschen werden verletzt, zwei von ihnen schwer – so geschehen erst kürzlich am Walserberg. Übermüdung der Fahrer sei oft der Grund für solche Unfälle – und das sei kein Wunder, kritisiert der Bundessekretär für Straßenverkehr der Gewerkschaft Vida, Delfs.

„Vor allem Frächter aus Ost- und Südosteuropa drängen ihre Lenker, auf Kilometerbasis zu fahren. Sie erhalten nur einen ganz niedrigen Grundlohn von etwa 350 Euro. Zusätzlich erhalten sie rund zehn Euro pro 100 gefahrene Kilometer. Das heißt also, sie verdienen nur dann halbwegs akzeptabel, wenn die Räder ganz schnell rollen. Da sind Lenk- und Ruhepausen dann natürlich kaum ein Thema, weil die Fahrer eben nur dann verdienen, wenn die Räder auf vollen Touren rollen.“

„40 Prozent der Gütertransporte manipuliert“

Eigentlich müsste ein Lkw-Fahrer nach viereinhalb Stunden Fahrt eine Dreiviertelstunde Pause einlegen, könnte dann wieder viereinhalb Stunden fahren und müsste danach elf Stunden Ruhezeit haben. Doch bei vielen getriebenen Fahrern sei davon keine Spur, sagt Delfs.

„Man kann davon ausgehen, dass 40 Prozent aller Gütertransporte durch Österreich manipuliert stattfinden. Daher darf man sich über die Häufigkeit von Unfällen mit Lkws nicht wundern. Das ist systemimmanent. Und Salzburg ist dabei eine Schnittstelle im transeuropäischen Verkehr – und zwar sowohl auf der Nord-Süd-Achse als auch auf der West-Ost-Achse. Deshalb ist Salzburg von dem Problem auch massiv betroffen.“

„Finanzpolizei personell unterbesetzt“

Die Finanzpolizei bemühe sich zwar um genaue Kontrollen der Ruhezeiten, habe dafür aber einfach viel zu wenig Personal, kritisiert Gewerkschafter Delfs.