Polizisten bei Suchaktion im Wald bei Forstweg
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Chronik

Suchaktion: Hellseher wollte Polizei helfen

Die Suche nach einem verschwundenen Ex-Ehepaar im Lungau und am Fuß des Untersbergs (Flachgau) ist auch am Freitag ohne Erfolg geblieben. Dabei hatte sich ein Hellseher aus Deutschland an die Polizei gewandt und nach einer übersinnlichen Eingebung seine Koordinaten der Vermissten übermittelt.

Die Polizei suchte und überprüfte dann diesen Ort. Er sei in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Suchgebiet, sagen die Ermittler. Die Aktion brachte keinen Erfolg. Der Hellseher, der zugab sich auch täuschen zu können, soll im Frühjahr 2021 laut Medienberichten im Norden Deutschlands den Fundort der Leiche einer bereits länger vermissten Frau vorausgesagt haben.

Hunde im Lungau, Suche beim Untersberg zu Ende

Im Lungauer Riedingtal, wo das Auto des 47-jährigen Mannes entdeckt wurde, kamen laut einer Sprecherin der Polizei am Freitag mehrere Diensthunde zum Einsatz. Auch mehrere Alpinpolizisten wurden zur Unterstützung beigezogen. Die Suche am Fuß des Untersberg, wo die Handys der beiden Vermissten zuletzt eingeloggt gewesen sind, ist mittlerweile eingestellt worden.

„Wir haben bis jetzt noch keine neue Spur zu den beiden gefunden“, sagt Polizeisprecherin Valerie Bachler: „Im Lungau wird noch bis zum Abend gesucht, am Untersberg nur noch punktuell, wenn neue Hinweise eintreffen.“ Bleibe die Suche bis zum Abend erfolglos, werde sie am Wochenende fortgesetzt.

Unfall oder Gewaltverbrechen?

In dem im Riedingtal gefundenen Fahrzeug waren Blutspuren entdeckt worden. Darum führten Beamte des Landeskriminalamts am Freitag eine genaue kriminaltechnische Untersuchung des mittlerweile nach Salzburg transportierten Autos durch, um etwaige weitere Spuren zu sichern. Die Polizei schließt nach wie vor weder einen Unfall noch ein Gewaltverbrechen aus.

Der Mann und seine 44-jährige Ex-Frau sollen sich vor ihrem Verschwinden wegen des Verkaufs der gemeinsamen Wohnung in Salzburg getroffen haben. Laut Medienberichten soll die beiden in Salzburg lebenden bosnischen Staatsbürger seit ein bis zwei Jahren geschieden sein. Die Frau wurde am Morgen des 24. August von Angehörigen als vermisst gemeldet. Der letzte Kontakt zu ihr fand laut Anzeige am frühen Vormittag des 23. August statt.

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Flugbild: Gerald Lehner
Untersberg, riesiger Grenzberg zwischen dem Berchtesgadener Land und der Landeshauptstadt Salzburg (oben)

Handys beim Untersberg eingeloggt

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Handys des Ex-Paars zuletzt am Montag zwischen Großgmain und dem Grödiger Ortsteil Fürstenbrunn am Fuße des Untersbergs eingeloggt waren. Der BMW des Mannes wurde dann aber auf einem Abstellplatz im Riedingtal gefunden – mehr als 90 Straßenkilometer südlich. Dabei wurden Blutspuren an einem Türfalz sichergestellt. „Es handelt sich aber nicht um eine große Blutlache, sondern um eine kleine Blutspur“, hatte eine Polizeisprecherin am Donnerstag zur APA gesagt. Gefunden wurde das Auto, weil es durch ein eingebautes Notrufsystem vom Hersteller auf den Meter genau zu orten war.

Ergebnis der Blutanalyse steht noch aus

Erste Suchaktionen am Mittwoch und Donnerstag blieben ohne Erfolg. Am Mittwoch wurde mit zwei Hubschraubern und einer Wärmebildkamera die Gegend abgesucht, am Donnerstag folgte eine Suche zu Boden im Untersberggebiet. Die Polizei hielt sich auch am Freitag weiter mit Informationen bedeckt. Unklar war zunächst auch, wann die Analyse des sichergestellten Bluts durch die Gerichtsmedizin vorliegen wird. Derzeit wird das Verschwinden des Ex-Paars von der Exekutive noch als Vermisstenfall samt Sucheinsatz behandelt.