Forstarbeiter fällt Fichte im Wald
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Landwirtschaft

Waldbauern über Schutzvorgaben empört

Die neue EU-Forststrategie empört nicht nur Salzburgs Waldbauern. Zehn Prozent der Waldflächen sollen künftig streng geschützt und nicht mehr bewirtschaftet werden. Die Salzburger Landesforstdirektion sieht das EU-Ziel weniger dramatisch, der Zehnprozentanteil sei im Bundesland bereits fast erreicht.

Wälder sollen europaweit ökologischer werden und mehr Kohlendioxid binden, um den Klimawandel zu bremsen. Das ist das Hauptziel der Mitte Juli vorgelegten EU-Waldstrategie 2030. Doch die heimischen Waldbauern ärgert vor allem, dass rund zehn Prozent der Flächen unter strengen Naturschutz gestellt und nicht mehr bewirtschaftet werden sollen.

Blick in die Baumkronen im Wald
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Blick in die Baumkronen im Wald im nördlichen Flachgau

„Das ist unglaublich, was da jetzt passiert. Wir haben uns gefreut, wie der ‚Green Deal‘ ausgesprochen wurde, die Chance zu mehr Klimaschutzm und jetzt sind wir betroffen und unglaublich enttäuscht, was da für Richtlinien zu uns kommen. Dass außer Nutzung gestellt wird, in Schutz gestellt wird, dass wir viel weniger Holz machen dürfen, viel mehr Holz im Wald bleibt. Das ist eine Bevormundung, die uns alle schädigt“, sagte der Obmann des Salzburger Waldverbands, Rudolf Rosenstatter.

Landesforstdirektor sieht Schutzziel bereits erreicht

Dass den Bauern zusätzliche Vorschriften nicht gefallen, kann Landesforstdirektor Michael Mitter nachvollziehen. Er glaubt aber nicht, dass durch das neue EU-Ziel große Waldflächen in Salzburg außer Nutzung gestellt werden müssten. „Es handelt sich hier um einen strengen Schutz von zehn Prozent der gesamten Landfläche, der vorgesehen ist, wo Wälder vielleicht einen Beitrag leisten müssen“, sagte Mitter.

„Wir haben aber bereits Schutzgebiete in Wäldern, sodass ich mir nicht sicher bin, ob wir hier noch einen strengeren Schutz drüberstülpen müssen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden“, so Mitter weiter. In Salzburg dürften ohnehin bereits gut zehn Prozent der Waldflächen unter Schutz stehen, ergänzte Mitter.

EU-Pläne könnten auch neue Förderungen bedeuten

Nach der neuen EU-Strategie sollen auch 30 Prozent der Flächen durch gemanagte Bewirtschaftung ökologischer und nachhaltiger werden. Dafür soll es auch zusätzliche Förderungen geben, schlägt die EU-Kommission vor. Das könnte heimischen Wäldern sogar nützen, meinte der Forstdirektor. Waldbauernvertreter Rosenstatter will dennoch von Nußdorf (Flachgau) aus gegen die EU-Pläne mobilisieren und plant als Obmann des Waldverbandes Österreich bereits größere Proteste.

Landwirte wehren sich gegen EU-Pläne

Die neue Forststrategie der EU sorgt bei den Salzburger Waldbauern für Aufregung. Die Landwirte stört vor allem das Ziel, dass zehn Prozent der Fläche streng geschützt und nicht bewirtschaftet werden sollen. Sie fordern hier neue Verhandlungen.

„Das versuchen wir jetzt gemeinsam in Europa. Nicht als Österreich allein, sondern gemeinsam mit den Deutschen, Franzosen, Skandinaviern, Polen, Ungarn“, so Rosenstatter. Zeit dafür bleibt den Bauernvertretern, denn bis aus der neuen EU-Waldstrategie verbindliche Regeln geworden sind, wird es noch Jahre dauern.