Nächtliches Feiern an der Salzach
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Chronik

Hitzige Debatte über Feiern am Kai

Nächtliches Feiern an der Salzach liegt bei Salzburgs Jugendlichen im Trend. Vor allem am Wochenende führt dies zu Ärger unter Anrainern und wird zunehmend auch für die Stadt Salzburg zum Problem. Bei den Feiern fließt reichlich Alkohol – zurück bleiben Berge von Müll.

Der Elisabethkai in der Stadt Salzburg, zwischen Staatsbrücke und etwa Lehener Brücke, ist im Sommer zum Treffpunkt hunderter Jugendlicher geworden – dies zum Ärger vieler Anrainer. DIe beschweren sich über Müll und nächtlichen Lärm. Die Polizei ist zwar immer wieder dort im Einsatz, kann aber nur bedingt eingreifen.

Nächtliches Feiern an der Salzach
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Am Elisabethkai wird vor allem am Wochenende auch in der Nacht ausladend gefeiert

Es sei zu wild, zu laut und ganz einfach zu viel: Anrainer am Elisabethkai beschweren sich immer wieder über die Jugendlichen, die im Sommer hier gemeinsam feiern. Diese wiederum reagieren zum Teil mit Verständnis.

Viele Junge zeigen Verständnis

„Auch ich bin schon einmal gebeten worden, die Musik leiser zu machen, was ich dann auch getan habe. Ich möchte mich hier einfach mit meinen Freunden treffen, Bier trinken und gemütlich sitzen. Aber ich räume meinen Müll weg, wie ein zivilisierter Mensch das eben tun sollte. Aber viele andere machen das eben leider nicht“, sagt etwa der 21-jährige Christian aus Oberösterreich.

Lena und Fabio feiern an der Salzach
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„Komme hierher, weil es ein schöner Ort ist, sich zu treffen“: Lena aus der Stadt Salzburg

Ähnlich erlebt es offenbar auch die 17-jährige Lena aus der Stadt Salzburg. „Ich komme hierher, weil es ein schöner Ort ist, um andere Leute zu treffen. Aber ich verstehe, dass sich Leute beschweren, denn teilweise passieren schreckliche Dinge. Immer wieder gibt es Schlägereien, und die Polizei kommt meistens zu spät. Und sie kann wohl auch nicht viel tun, außer die Daten von Verdächtigen aufzunehmen. Es wird zwar darüber gesprochen, aber daran geändert wird nichts“, sagt Lena.

Stadtpolizeichef: „Das ist nun einmal öffentlicher Raum“

Die Polizei will in erster Linie aufklären. Denn wegschicken könne sie die Jugendlichen nicht sofern diese nichts Grobes anstellen, betont Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler. „Es ist nun einmal so, dass der Kai ein öffentlicher Raum ist und sich Jeder dort aufhalten kann. Und wie man sieht, hält sich ja der Großteil der Jugendlichen auch an die Spielregeln – diese Leute unterhalten sich normal, und das muss man – glaube ich – auch akzeptieren.“

Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler
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„Das ist nun einmal öffentlicher Raum, den Jeder nutzen kann“: Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler

Der Elisabethkai bleibt also wohl ein multikultureller Treffpunkt für junge Menschen. „Wo sonst kann man das machen? Es kommen hier Leute von allen möglichen Religionen und aus allen möglichen Ländern her – ich habe hier Leute aus Indien und Japan genauso kennengelernt wie Österreicher und Deutsche“, schildert der 19-jährige Fabio aus der Stadt Salzburg.

Viele Großlokale blieben nach dem Lockdown zu

„Ich würde mir einfach mehr Möglichkeiten wünschen, dass man wirklich länger draußen bleiben kann. Es heißt ja immer, man soll raus gehen. Und wenn man dann draußen sein will, dann soll man es auch wieder nicht“, beklagt die 19-jährige Vanessa aus der Stadt Salzburg.

Vanessa
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„Wünsche mir mehr Möglichkeiten, sich draußen treffen zu können“: Vanessa aus der Stadt Salzburg

Einige Jugendliche kommen auch hierher, weil sie – anders als in Nachtlokalen – nicht getestet oder geimpft sein müssen. Zudem haben einige Großlokale, wo sonst hunderte junge Menschen waren, nach dem Lockdown nicht mehr aufgesperrt.

Bürgermeister appelliert an „vernünftiges Miteinander“

„Hier am Kai haben die Jugendlichen nun eben Ersatzflächen gefunden – freilich zum Leidwesen der Anrainer. Wir sind hier aber alle im öffentlichen Raum, und daher hat Jeder hier Platz. Natürlich wäre ein vernünftiges Miteinander wichtig. Auf alle Fälle sollte man einmal keine Musikanlagen hierher mitnehmen und schon gar nicht einschalten. Ich glaube, dieses Entgegenkommen sollte man von den jungen Menschen doch erwarten können“, sagt dazu Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP).

Harald Preuner (ÖVP), Bürgermeister von Salzburg
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Appelliert an ein „vernünftiges Miteinander“: Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP)

Anrainer fordern auch ein Alkoholverbot wie zum Beispiel am Rudolfskai. Doch eine politische Mehrheit für so ein Verbot sei im Gemeinderat nur schwer zu bekommen, sagt der Stadtchef. Und selbst wenn es eine Mehrheit gäbe, könnte das Alkoholverbot frühestens im Oktober umgesetzt werden. Dann dürfte der nahende Winter die aufgeheizte Stimmung am Elisabethkai freilich schon abgekühlt haben.

Nächtliche Feiern am Kai sorgen für Debatten

Nächtliches Feiern an der Salzach liegt bei Salzburgs Jugendlichen im Trend. Vor allem am Wochenende führt dies zu Ärger unter Anrainern und wird zunehmend auch für die Stadt Salzburg zum Problem.