Manche Kulturveranstalter sprechen sich dezidiert für eine Regel aus, die nur Geimpften den Zutritt zu Veranstaltungen erlaubt. Die Coronavirus-Pandemie könne nur durch die Impfung wirkungsvoll bekämpft werden, sagt Thomas Randisek, der Leiter des Dachverbands der Salzburger Kulturstätten. Dass manch einer die Überlegungen zur 1-G-Regel als Einführung einer versteckten Impfpflicht sieht und sich in seinen Grundrechten beschnitten fühlt, gesteht Randisek jedem zu.
Aber wer sich nicht impfen lassen wolle, habe in einer Kultur- oder Freizeiteinrichtung nichts verloren. „Aus Rücksicht auf andere Menschen“, wie Randisek betont. Angst vor massiven Umsatzeinbußen hat der Kulturvertreter nicht, es müssten aber die entsprechenden Förderungen verlängert werden.
Kritik an 1-G-Regel aus der Gastronomie
Der Salzburger Wirtesprecher Ernst Pühringer sieht die aktuelle Debatte kritischer. Die Durchimpfungsrate müsse erhöht werden, aber auch ein Geimpfter könne Überträger des Virus sein. Deswegen spricht sich der Wirtesprecher für die 3-G-Regel aus. „Mit jeder Einschränkung, egal ob man die Sperrstunde vorverlegt oder in diesem Fall mit 1-G auf die Gäste losgeht, ist die Reaktion der Gäste und Kunden, sie gehen wieder nach Hause feiern. Und da haben wir überhaupt keine Kontrolle“, so Ernst Pühringer.
Gesundheitsreferent fordert österreichweite Lösung
Der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) steht dem 1-G-Regel-Vorstoß des Gesundheitsministers positiv gegenüber. Es sei nicht einzusehen, dass bereits Geimpfte massiven Einschränkungen unterliegen müssen, nur um impfunwillige Personen zu schützen, so der Gesundheitsreferent. Wesentlich sei aber, dass solche Maßnahmen bundesweit einheitlich geregelt werden.
Für Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sind für den Schritt hin zu einer 1-G-Regel, also weiteren Beschränkungen für Ungeimpfte, zwei Voraussetzungen nötig. Zum einen dürfe die Eindämmung der „prekären epidemiologischen Situation“ nicht mit gelinderen Mitteln möglich sein, zum anderen müsse jeder die Möglichkeit für den zweiten Stich gehabt haben, erklärte er am Rande einer Pressekonferenz am Donnerstag. Neben der Impfpflicht lägen auch andere Maßnahmen auf dem Tisch wie eine Indoor-Maskenpflicht oder eine Verschärfung der Abstandsregeln. Dies sei ein Prozess, der derzeit mit den Experten und dem Koalitionspartner im Laufen sei.
„1-G-Regel gefährdet Wintersaison“
Die Impfpflicht führe faktisch zu Betriebsschließungen und gefährde die Wintersaison. Diese Kritik kommt von Albert Ebner, dem Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Salzburger Wirtschaftskammer. Der Vorstoß von Gesundheitsreferent Christian Stöckl für eine 1-G-Regel ist laut Ebner nicht durchdacht. Das Geschäft in der Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft käme damit im Oktober weitgehend zum Erliegen. Zudem sei es derzeit für die Branche ohnehin eine schwierige Zeit, warnt er.
Impfpflicht: Kritik und Zustimmung aus Salzburg
Die Debatte um eine mögliche 1-G-Regel, also eine Impfpflicht in manchen Bereichen des öffentlichen Lebens, schwappt nach Salzburg.