Schwarzgeld-Fund
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Chronik

Schwarzgeldprozess: Wirtsfamilie verurteilt

Die Betreiber des Apres-Ski-Lokals aus Flachau (Pongau) sind vor dem Salzburger Landesgericht wegen Steuerhinterziehung zu insgesamt 3,5 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt worden. Weil Mutter und Sohn beide geständig und zuvor unbescholten waren, wurde die Hälfte der Geldstrafe nur bedingt verhängt.

Medienscheu und wortkarg zeigten sich Mutter und Sohn am Donnerstag beim Gerichtstermin. Das Reden überließen sie den Anwälten. Die Verteidiger brachten gleich zu Beginn den Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit ein, dem das Gericht auch stattgab. Die beiden Beschuldigten zeigten sich bei der Verhandlung dann geständig.

Insgesamt war die Beweislast aufgrund der Funde der Finanzpolizei bei einer Hausdurchsuchung 2019 erdrückend. Da Mutter und Sohn geständig waren und weil sie bereits die kompletten 3,2 Millionen Euro Steuerschuld nachbezahlt hatten, wertete das Schöffengericht das als mildernd. Insgesamt verhängte der Richter eine Geldstrafe von 2,5 Millionen Euro über Mutter und Sohn als Geschäftsführer der Hofstadl-Apres-Ski-Bar sowie eine Millionen Euro über die Hofstadl GmbH. In Summe also 3,5 Millionen Euro, wobei die Hälfte der Strafe nach einer Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen werden kann. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Tausende Euro als „Taschengeld“

Insgesamt hinterzogen sie rund 3,2 Millionen Euro Steuern über mehrere Jahre. Ein Gutteil des Geldes horteten sie in ihren Betrieben und Wohnhäusern in Flachau. 2019 stellte die Finanzpolizei bei Hausdurchsuchungen mehrere hundertausend Euro sicher. Die Steuerfahnder fanden etwa 34.000 Euro Bargeld in einem Sakko des Gastronomen. Der mittlerweile zurückgetretener ÖVP-Gemeindepolitiker bezeichnete das Geld damals als „Taschengeld“. Im hauseigenen Safe und in diversen Taschen lagerte er immerhin noch weitere 780.000 Euro. Auch mehr als 200 vorwiegend anonyme Sparbücher fielen den Finanzbeamten in die Hände. Die Gesamteinlage betrug mehr als 2,7 Millionen Euro. Das älteste Sparbuch stammte aus dem Jahr 2012. Bei den Hausdurchsuchungen wurde bei dem Wirt auch eine illegale Handfeuerwaffe entdeckt.

Geld tauchte nicht in Geschäftsunterlagen auf

Ein Verdacht, dass sie aus Schwarzeinnahmen des Apres-Ski-Lokals stammen, habe sich erhärtet. So sei etwa festgestellt worden, dass der Wirt und mehrere nahestehende Personen in der Hochsaison an einem Tag gleich drei anonyme Sparbücher mit je 15.000 Euro angelegt hätten. Den Weg in die Geschäftsunterlagen des Betriebes hätten diese Transaktionen allerdings nicht gefunden.

Bei einer Betriebsprüfung seien darüber hinaus Abgabennachforderungen in Höhe von rund 3,2 Millionen festgestellt worden. Der Großteil davon sei inzwischen beglichen.

Schwarzgeldprozess: Wirtsfamilie verurteilt

Die Betreiber des Apres-Ski-Lokals aus Flachau (Pongau) sind vor dem Salzburger Landesgericht wegen Steuerhinterziehung zu insgesamt 3,5 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt worden.