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Coronavirus

CoV ist für viele die größte Krise seit 2. Weltkrieg

Für 80 Prozent der Salzburger Bevölkerung ist das Coronavirus die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg. Das geht aus einer Umfrage des IMAS-Instituts im Auftrag der ÖVP hervor. Die Zustimmung zu dieser Aussage zieht sich durch alle Bildungs- und Altersschichten und quer durchs ganze Land.

Es gab eine Reihe von Krisen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wie zum Beispiel die Erdölkrise in den 70er-Jahren, Tschernobyl 1986 oder das Waldsterben in den 80er Jahren. Das alles wird angesichts der CoV-Krise im Gedächtnis der Menschen relativiert.

CoV-Krise: Jeder ist betroffen

Die Forscher des IMAS-Institut fragten die Salzburgerinnen und Salzburger, ob das Coronavirus die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg in Österreich ist. 42 Prozent der Befragten stimmten voll und ganz zu, 38 Prozent einigermaßen. Für vier von Fünf Salzburgerinnen und Salzburger ist das Coronavirus also die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Das wird übrigens von allen Parteien gleich gesehen, von 85 Prozent der Grün-, von 83 Prozent der ÖVP- und von 81 Prozent der SPÖ-Wählerinnen und Wählern. Dass die CoV-Krise die größte Herausforderung für die Gesellschaft seit 76 Jahren ist, das sehen übrigens besonders Frauen so, ihr Zustimmungswert liegt bei 84 Prozent, bei Männern ist dieser Wert bei 75 Prozent. Abgenommen hat übrigens die Zustimmung zum Krisenmanagement der Politik, vor allem zu jenem der Bundesregierung.

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Die Forscher des IMAS-Institut fragten die Salzburgerinnen und Salzburger, ob das Coronavirus die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg in Österreich ist. 42 Prozent der Befragten stimmten voll und ganz zu, 38 Prozent einigermaßen.
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1.000 Menschen in Salzburg wurden befragt. Für vier von fünf Salzburgern ist das Coronavirus zumindest einigermaßen die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Dass Corona die größte gesellschaftliche Herausforderung der vergangenen 76 Jahre ist, wird übrigens von allen Parteien gleich gesehen – von 85 Prozent der Grün-WählerInnen, von 83 Prozent der ÖVP-WählerInnen und von 81 Prozent der SPÖ-Wählerinnen
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Wählerinnen und Wähler über verschiedene Parteien hinweg stimmten zu, dass die Coronavirus-Krise die Gesellschaft und jeden einzelnen fordert.
Dass Corona die größte Herausforderung für die Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg ist, das sehen übrigens besonders Frauen so: ihr Zustimmungswert liegt bei 84 Prozent, bei Männern ist dieser Wert bei 75 Prozent.
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Mehr Frauen als Männer sind der Meinung, dass die Coronavirus-Krise eine der größten in den vergangenen Jahrzehnten ist.

Vielfältige Ängste

Es sind die Dauer der Pandemie und die Betroffenheit, die für derartige Zahlen verantwortlich sind. Die Ängste seien vielfältig, erklärt Manuel Schabus, Professor für Psychologie an der Universität Salzburg: „Es geht von der viralen Angst, also die vor dem Virus selbst, über die Angst, dass die demokratischen Grundfeste aufgeweicht werden, über Meinungsäußerungsverlust, über wirtschaftliche Fragen, über die man sich Sorgen macht. Also jeder ist irgendwie belastet“, sagt der Universitätsprofessor.

„Erlernte Hilflosigkeit“ in der Pandemie

Die Wissenschaft spricht inzwischen von erlernter Hilflosigkeit, eben weil es keine Perspektiven gibt und die Bedrohung so vielfältig erscheint: „Die konkreten Bedrohungen sind oft recht klar. Also es kommt ein Tornado, aber ich kann mir darauf einstellen, es ist in ein, zwei Tagen wieder vorbei. Jetzt haben wir die Situation, dass wir alle Monate sagen, wir müssen noch einen Monat durchhalten. Jetzt kommt dann die vierte Welle, wir haben das ja ewig. Das ist wirklich das klassische Phänomen, wie man erlernte Hilflosigkeit bei Menschen auslöst. Ich glaube, da sind wir weit drinnen.“

Der Universitätsprofessor rät, sich das große Bild anzuschauen, dann komme man besser durch die CoV-Krise: „Was ist Corona, was machen die Coronamaßnahmen mit der Gesellschaft und was haben wir für Kollateralschäden.“ Für die ÖVP als Auftraggeber dieser Umfrage unter 1.000 Salzburgerinnen und Salzburgern sei die Konsequenz klar, so Landesparteiobmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Man werde in Ruhe, besonnen und unter Einbindung aller Kräfte versuchen, die richtigen Schritte zu setzen.

„CoV-Krise macht auf Dauer krank“

Die Frage ist bloß, wie lange die Menschen in der Coronavirus-Pandemie noch durchhalten. Aushalten würden das die Menschen noch lange, aber dieser Zustand mache krank, sagt Manuel Schabus: „Psychische Störungen werden mehr, Angst, Depression und Schlafstörungen haben sich verdreifacht. Aber wir sehen das natürlich sicher in der Zukunft auch in körperlichen Erkrankungen.“

Warnung vor Spaltung der Gesellschaft

Der Forscher warnt außerdem vor einer gesellschaftlichen Veränderung, man sehe eine gewisse Art von Spaltung. „Es gibt unterschiedliche Lager, die ganz unterschiedlich über Corona und die Maßnahmen denken. Und ich glaube diese Spaltung, dass man die wieder aufarbeitet, das wird dauern. Und das macht mir eigentlich die größten Sorgen“, sagt Schabus.