Die Unwetterschäden der vergangenen Tage und Wochen sorgen für Fassungslosigkeit und Bestürzung bei Betroffenen und Einsatzkräften. Zudem steigt die Verunsicherung wegen der Häufung an massiven Unwettern. Das Risiko für die freiwilligen Helfer selbst ist bei vielen der vergangenen Einsätzen hoch – das zeigen die Bilder der Unwetter.
Feuerwehr: „Technische Möglichkeiten ausgeschöpft“
Vor allem die enormen Auswirkungen der Unwetter binnen kurzer Zeit verteilt auf viele verschiedene Orte bereiten den Einsatzkräften Kopfzerbrechen. „Diese Ereignisse sind nicht mehr vergleichbar mit jenen in den Vorjahren“, sagte der Pinzgauer Bezirksfeuerwehrkommandant Klaus Portenkirchner.
„Wir sind technisch nicht mehr in der Lage, diese Wassermassen richtig in den Griff zu bekommen, weil sie einfach so zugenommen haben“, erklärte Portenkirchner. Daher würden die Einsatzkräfte jetzt einsatztaktisch arbeiten, sie analysieren zum Beispiel den Grundwasserspiegel.
Bürgermeister: „Damit nicht gerechnet“
In Wald im Pinzgau ist es vor allem ein Graben, der durch seine Muren für die Verwüstung im Ortsteil Vorderkrimmel sorgt. Er vermurte seit Samstag dreimal die Krimmler Ache.
Der Bürgermeister aus Wald, Michael Obermoser (ÖVP), beteuerte nach den Unwettern immer wieder, dass die Muren nicht vorhersehbar gewesen seien. „Dass dieser Graben in derartiger Mächtigkeit durch dieses Hochwasserereignis herunterkommt, mit dem haben wir nicht gerechnet. Und man hat auch nicht gerechnet, dass er sich drei Tage hintereinander in dieser Massivität in die Krimmler Ache ergießt“, so der Bürgermeister. Er werde sich intensiv darum bemühen, die bestmöglichen Sicherungsmaßnahmen zu treffen. Andernfalls könnte der Ortsteil, aber auch viele andere betroffene Gebiete in Salzburg, bald nicht mehr bewohnbar sein.

Wildbachverbauung: „Rückhaltebecken bremst Muren“
Laut Gebhard Neumayr von der Lawinen und Wildbachverbauung ist der betreffende Bräuerngraben in Wald im Pinzgau ein Murkanal, der zirka bis zehn Meter eingetieft ist. Bei kleinen und mittleren Gewitterereignissen werde es wieder zu Muren kommen.
Gebhard Neumayr skizziert die Pläne für den neuen Hochwasserschutz: „Wir haben vor, dass wir ein großes Rückhaltebecken errichten, wo dann die Mur gebremst wird und das Material herausgefiltert werden kann.“ Unterhalb des Rückhaltebeckens soll das Österreichische Bundesheer auch Holzkonstruktionen entlang des Grabens errichten, die Muren bremsen sollen. „Nur mit diesen Maßnahmen kann man die Situation deutlich verbessern, sonst bekommt man das nicht in den Griff“, zeigt sich Gebhard Neumayr überzeugt.

Land: „Mehr Muren durch Klimawandel“
Auch der Klimawandel dürfte zu den häufigeren Muren beitragen, bestätigte Ludwig Fegerl vom Landesgeologischen Dienst. „Wir sehen wirklich die Problematik, dass die Schneefallgrenze nach oben steigt, dass wir plötzlich immer größere Einsatzgebiete als Wasserspeicher zur Verfügung haben. Also da gibt es große Potenziale“, so der Mitarbeiter des landesgeologischen Dienstes. Auf diese Veränderung müsse man sich einstellen und auch reagieren, mahnt Fegerl.