Brautpaar
Getty Images/Eyeem/Mehdi Khalili Kolahian
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Chronik

CoV sorgt für vorgezogene Hochzeiten

Dass das Coronavirus und seine Folgen – Stichwort Lockdown – hochzeitswillige Paare in den vergangenen eineinhalb Jahren ausgebremst hat, ist bekannt. Ebenso, dass es nach dem Lockdown-Ende einen Nachholeffekt gegeben hat. Neu ist, dass CoV zu einem Vorzieheffekt beim Heiraten führt.

St. Michael im Lungau: Der idyllische und mitunter auch etwas verschlafen wirkende Ort hat sich in den vergangenen Wochen zu einem Hotspot für heiratswillige Paare entwickelt. Im Gemeindeamt registriert man einen Ansturm.

Geheiratet wird jetzt, weil derzeit noch eine ordentliche Hochzeitsfeier möglich ist, sagt der örtliche Bürgermeister Manfred Sampl von der ÖVP: „Bei uns gibt es diese Woche sechs Hochzeiten. Natürlich wurde einiges coronabedingt aufgeschoben. Aber jetzt denke ich, ist auch die Sorge schon wieder da, dass es im Herbst schwieriger werden könnte zu heiraten, und darum glaube ich, nutzen viele Paare jetzt dieses Zeitfenster.“

Hochzeiten um ein Vielfaches gestiegen

Der Hochzeitsboom in St. Michael ist gravierend, die Zahl der Eheschließungen ist aktuell um ein Vielfaches gestiegen, so Sampl: „Normalerweise haben wir pro Jahr zwischen 60 und 70 Hochzeiten. Das heißt ein bis zwei Hochzeiten im Schnitt pro Woche. Da sind sechs Hochzeiten in einer Woche schon bemerkenswert.“

CoV sorgt für vorgezogene Hochzeiten

Aus Angst vor einem vierten Lockdown im Spätherbst und einem dadurch bedingten Wegfall großer Hochzeitsfeiern wird jetzt schon geheiratet, was geht.

Angst vor einem vierten Lockdown

Rund 3.000 Eheschließungen gibt es in Salzburg in normalen Jahren. CoV hat diese Zahlen gehörig durcheinandergewirbelt: Im Vorjahr waren es rund 20 Prozent weniger. Gut ein Drittel der Hochzeiten in Salzburg findet hier statt – im angeblich schönsten Trauungssaal der Welt, im Marmorsaal des Schlosses Mirabell in der Landeshauptstadt.

Der Marmorsaal ist das Reich von Franz Schefbaumer, Leiter vom Standesamt der Stadt Salzburg und seinen Mitarbeitern. Man ist mehr als gut gebucht in diesen Wochen, so Schefbaumer: „Ganz kurzfristig schafft man es wahrscheinlich nicht so leicht, einen Termin zu bekommen, aber in zwei Monaten ist der Ausblick für einen Termin wieder ganz gut.“

Marmorsaal in der Stadt Salzburg derzeit ausgebucht

Der Marmorsaal ist also voll in diesen Tagen und Wochen, in denen auch große Hochzeitsfeiern möglich sind. Und das, obwohl ausländische Hochzeiten derzeit zur Gänze wegfallen, sagt Schefbaumer: „Auf das Jahr gesehen, werden etwa 200 Trauungen hier weniger sein als in einem Durchschnittsjahr.“

Die beliebtesten Monate zum Heiraten sind in Salzburg der September, dann folgt der Mai und dann schon der Oktober. Aus Angst, dass große Feiern im Herbst erneut verboten sein könnten, werden Hochzeiten nun also vorgezogen.