Alleine in St. Johann gab es nach dem Unwetter Montagabend rund 140 Einsatzpunkte – dabei kam es laut Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker zu großflächigen Überflutungen und zahlreichen Erdrutschen. Einsatzschwerpunkt war dabei die Reinbachsiedlung – für diesen Ortsteil wurde Zivilschutzalarm ausgerufen. Der Katastrophenschutz des Landes forderte die Bürger hier auf, im ersten Geschoß zu bleiben.
Auch in Wagrain und Altenmarkt (beide Pongau) wurden die Ortszentren geflutet.
Hochwassereinsätze St. Johann
Der Untermarkt in St. Johann wurde Montagabend geflutet
Überflutung im Bereich der Reinbachsiedlung in St. Johann:
Mittersill: Hubbrücke wurde gehoben
Im Oberpinzgau stiegen die Pegelstände der Salzach in den Abendstunden stark an. In Neukirchen und Bramberg richteten die Einsatzkräfte den mobilen Hochwasserschutz bereits ein. Auch in Mittersill stieg die Salzach gefährlich hoch an – hier betrug der Pegel gegen 22.00 Uhr 5,13 Meter, damit wurde die Alarmstufe zwei überschritten. Beim Hochwasser im Juli waren es sechs Meter. Gegen 22.00 Uhr wurde die Hubbrücke in Mittersill angehoben, zudem begann die Salzach geregelt in die Retentionsräume überzulaufen.
„Wir werden am Dienstagmorgen sofort, wenn das Wetter es zulässt, Erkundungsflüge machen, um uns einen Überblick über die Lage in den Tälern zu machen“, erklärte der Pongauer Bezirkshauptmann Harald Wimmer. Dabei werden die Sperren von Wildbachverbauungen begutachtet, wie sehr sie angefüllt wurden. „Und dann werden wir viele Sofortmaßnahmen brauchen, um für eventuelle weitere Regenfälle wieder bestmöglich gerüstet zu sein.“
Zahlreiche Muren gingen auf Straßen ab
Zwischen Lend (Zell am See) und Schwarzach (Pongau) ging eine Mure auf die Pinzgauer Straße (B311) – die Strecke ist komplett gesperrt. Auf der Fahrbahn befindet sich nach wie vor viel Wasser. Insgesamt mussten im Pongau wegen Murenabgängen rund 70 Personen aus ihren Autos gerettet werden.
Pongau – Pinzgau nur über Dientner Sattel möglich
Auch die Dientner Straße (L216) und Großarler Straße (L109) sind nach Murenabgängen gesperrt. Autofahrer, die von Bischofshofen (Pongau) nach Zell am See (Pinzgau) oder umgekehrt wollen, müssen über die Hochkönigstraße und Maria Alm (Pinzgau) ausweichen.
Mure ging bei Flachau auf Tauernautobahn ab
Die Einhausung Flachau (Pongau) und die Auf – und Abfahrten bei Flachau waren Montagabend mehrere Stunden gesperrt, nachdem eine Mure auf die Fahrbahn niedergegangen war. Gegen 22.00 Uhr konnte die Einhausung wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Anschlussstelle Flachau in Fahrtrichtung Salzburg und die Abfahrt in Richtung Villach bleiben jedoch wegen der Aufräumarbeiten noch weiter gesperrt.
Mure geht auf Autobahn nieder: Einhausung Flachau gesperrt
Die Einhausung Flachau (Pongau) und die Auf – und Abfahrten bei Flachau waren Montagabend mehrere Stunden gesperrt, nachdem eine Mure auf die Fahrbahn niedergegangen war.
Krimml von Außenwelt abgeschnitten
Rund 40 Feuerwehren waren landesweit im Einsatz, Schwerpunkte waren dabei laut Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker der Pinzgau und Pongau. Im Pinzgau war einer der Einsatzschwerpunkte wieder die Gemeinde Krimml – hier ging am Montag gegen 17.00 Uhr erneut eine Mure auf die Krimmler Landesstraße (L113) ab und blockiert diese. Wegen der Unwetter am Wochenende, war die Straße am Montag die einzige Möglichkeit, in die Pinzgauer Gemeinde zu kommen. Die Gemeinde ist derzeit von der Außenwelt abgeschnitten.
Wald: „So ein Ausmaß an Muren haben wir noch nicht erlebt“
In Wald im Pinzgau kämpfen die Einsatzkräfte mit Vermurungen in einem Ausmaß, welches die Feuerwehrleute noch nicht erlebt haben. Alle verfügbaren Kräfte sind mit Sicherungsarbeiten beschäftigt, Sandsäcke werden befüllt, mehrere Häuser mussten erneut evakuiert werden. „Uns steht jetzt eine schlaflose Nacht bevor, wir werden durcharbeiten und versuchen positiv zu bleiben, auch wenn derzeit vor allem das Wetter gegen uns zu sein scheint“, sagt Bürgermeister Michael Obermoser (ÖVP).
600 Haushalte ohne Strom
Wegen der heftigen Gewitter sind seit 18.00 Uhr insgesamt 600 Haushalte ohne Strom – betroffen sind die Gemeinden Mühlbach, St. Johann, Wagrain (alle Pongau) sowie Strobl (Flachgau). Die Techniker der Salzburg Netz GmbH arbeiten derzeit an der Behebung der Störung. In Strobl konnte die Versorgung bereits wieder hergestellt werden. Im Laufe des Abends sollten auch alle betroffenen Haushalte im Pongau wieder mit Strom versorgt sein.
Unwetter legte Berufsverkehr in Stadt Salzburg lahm
Das Unwetter legte auch den Berufsverkehr in der Landeshauptstadt lahm – auf sämtlichen Stadtausfahrten, wie beispielsweise auf der Vogelweiderstraße, kamen Autofahrer im Abendverkehr nur im Schritttempo voran. Die Unterführung zwischen Schwarzstraße und Gebirgsjägerplatz stand nach dem Starkregen unter Wasser, der Verkehr in der Innenstadt brach unter anderem deshalb zusammen.