Festspielarzt und HNO-Facharzt Josef Schlömicher-Thier
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Kultur

Festspielarzt als Retter von vielen Vorstellungen

Der Salzburger Hals-Nasen-Ohrenarzt Josef Schlömicher-Thier gilt als eine der wichtigsten Institutionen im Festspielbezirk. Seit 1992 ist er für die Festspiel tätig und hat dabei so manche Aufführung gerettet.

Seit 1992 arbeitet Mediziner Josef Schlömicher-Thier für die Festspiele tätig, vier Jahre später wird er offiziell zum Betriebsarzt des Festivals. Er ist gelernter Bierbrauer, Opernsänger, HNO-Facharzt in Neumarkt am Wallersee (Flachgau) und vor allem seit drei Jahrzehnten Festspielarzt – seitdem hat er in den Sommermonaten einiges miterlebt.

Vom HNO-Assistenten zum Placido Domingo-Arzt

Seine Feuertaufe bestand der gebürtige Steirer damals mit einem Weltstar – als Startenor Placido Domingo 1992 zu seinem ersten Patienten wurde. „Als junger Assistent von der HNO-Abteilung bin ich gerufen worden mit der Info, dass Placido Domingo Stimmprobleme hat. Er hatte einen leichten Infekt, ich konnte ihm ein Medikament verschreiben, er war damit zufrieden und konnte in drei Tagen wieder singen“, erinnert sich der HNO- und Festspielarzt.

Pernerinsel: Lina Beckmann vor Premiere komplett heiser

Erst vor drei Wochen rettete der Neumarkter die Premiere von „Richard the Kid & the King“ auf der Pernerinsel in Hallein (Tennengau). Hauptdarstellerin Lina Beckmann war zwei Tage vor der Premiere komplett heiser, dass die Premiere erfolgreich stattfinden konnte ,war zu einem gewissen Teil auch Schlömicher-Thier zu verdanken. „Lina Beckmann kam zwei Tage vor der Premiere komplett heißer zu mir. Mit speziellen Übungen, starken Medikamenten und Ruhe haben wir es aber geschafft, dass sie die Premiere spielen konnte. Da habe ich natürlich ordentlich mitgezittert.“

Der Festspielarzt: Retter von vielen Vorstellungen

Der Salzburger Hals-Nasen-Ohrenarzt Josef Schlömicher-Thier gilt als eine der wichtigsten Institutionen im Festspielbezirk. Seit 1992 ist er für die Festspiel tätig und hat dabei so manche Aufführung gerettet.

HNO-Arzt baut auf Ampelsystem

Der HNO-Arzt führte während seiner Funktion als Festspielarzt ein Ampelsystem ein, mit welchem die Verantwortlichen bei Stufe gelb bereits informiert werden, um schon nach möglichem Ersatz Ausschau halten zu können. „Das beruhigt die Sänger oft schon, denn die Psyche hat ja einen wesentlichen Einfluss auf die Stimme.“ „Unser Festspiel-Doc ist ein Wirbelwind, wo es Probleme gibt, dort ist er“, so beschreibt der Kaufmännische Direktor der Festspiele, Lukas Crepaz, den Betriebsarzt des Festivals.

Vormittags in der Ordi – anschließend im Festspielhaus

Vormittags behandelt der Facharzt Erkrankte in seiner Ordination in Neumarkt am Wallersee, den ganzen Juli und August arbeitet er durch, sieben Tage die Woche jeden Nachmittag bis in die Nacht im Arztzimmer im Festspielhaus. „Im Sommer gibt es hier 4.500 Mitarbeiter und das ist der Hauptteil meiner Patienten, davon sind fünf Prozent Künstler.“

Festspielarzt will möglichst lange bleiben

Wie lange der 67-jährige Arbeitsmediziner noch Festspielarzt bleiben will, lässt er offen. „Wenn ich denke, dass ein Vorgänger hier gearbeitet hat, bis er 80 war, dann kann ich hoffentlich noch länger arbeiten“, schmunzelt der Neumarkter.