Mitte Juli krachen tausende Tonnen Geröll und Schlamm in das Startgebäude der Eisarena in Schönau am Königssee. Auch die ersten 300 Meter der Bahn wurden von der gewaltigen Mure zerstört. Die Aufräumarbeiten nach diesem Unglück dauern noch mindestens vier Wochen. Die Ammoniakleitung, die die weltweit erste Kunsteisbahn kühlt, blieb zwar dicht, muss aus Sicherheitsgründen trotzdem erneuert werden.
Dass der unscheinbare Klingerbach, der neben der Eisbahn vom 1.304 Meter hohen Grünstein herunterfließt, so eine Wucht entwickeln konnte, sei nicht vorhersehbar gewesen, sagt Markus Aschauer, Betriebsleiter der Bobbahn am Königssee: „Am Grünstein sind schon sehr viele Sicherungsmaßnahmen gemacht worden – auch bei unserer letzten Baumaßnahme 2010 wurde der Hochwasserschutz noch einmal deutlich verbessert. Dass etwas versäumt wurde, das war – glaube ich – nicht der Fall. Aber man hat mit so einem extremen Starkregenereignis mit so einem Murenabgang nicht rechnen können.“
„Es gibt schon Pläne – derzeit im Kopf“
Der Eigentümer der Bahn ist der Landkreis Berchtesgadener Land. Gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt des Freistaats Bayern planen die Betreiber den Neubau der Bahn und einen neuen Hochwasserschutz: „Es gibt schon Pläne – derzeit mehr oder weniger nur im Kopf“, sagt Aschauer. „Wir unterhalten uns viel mit dem Eigentümer der Bahn, dem Landkreis. Wir machen natürlich Pläne gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt. Das werden die nächsten Schritte.“
Weltweit gibt es 18 Kunsteis-Rodelbahnen, vier davon in Deutschland. Nach Ansicht einiger Fachleute sei das genug für den weltweit überschaubaren Bobsport. Diskutiert wird daher auch, ob die Bahn überhaupt wieder aufsperren soll. Doch Betriebsleiter Aschauer stellt klar gegen solche Überlegungen: „Die Frage ist: Wie rechnet man das? Wann zahlt sich eine Bahn aus? Wann zahlt sich eine Sprungschanze aus? Der Sport wird halt gefördert, weil der Sport auch im Interesse der Öffentlichkeit ist. Nachwuchsförderung wird bei uns ganz groß geschrieben – von dem her bin ich schon der Meinung, dass man eine Sportstätte, die eine derart auch historische Sportstätte ist – das war die erste Kunsteisbahn der Welt –, natürlich wieder aufbauen sollte.“
Sanierung von schwer beschädigter Bobbahn geplant
Zerstörte Eisbahn lockt Schaulustige an
Derzeit lockt die Bobbahn Schaulustige an, die sich selbst ein Bild von den Schäden machen wollen. Für die Bob-, Rodel- und Skeletonsportler fällt die kommende Wintersaison in Königssee aus, sie gehen frühestens in einem Jahr wieder an den Start.