Hochwasserschutz am Kothbach in Hallein
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Umwelt

Hallein in drei Jahren hochwassersicher

Am 17. Juli hat der Kothbach die Halleiner Altstadt (Tennengau) überschwemmt. Während die Sanierung der betroffenen Häuser seitdem in vollem Gang ist, haben auch Bauarbeiten für drei wesentliche Schutzbauten begonnen, die Salzburgs zweitgrößte Stadt nun ab 2024 hochwasssersicher machen sollen.

In drei Jahren soll der meist harmlos fließende Kothbach auch bei Unwettern oder Starkregen keinen Schaden mehr in der Tennengauer Bezirkshauptstadt anrichten können, sagt Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ). Mit der Errichtung der Schutzbauten habe man zwar bereits im vergangenen Herbst begonnen, ein Einspruch des Naturschutzbunds habe aber zu einer Verzögerung geführt.

Jetzt werden auch Schutzbauwerke an den Zuflüssen des Kothbachs fertiggestellt. Die erste von drei Schutzmaßnahmen soll bereits in zwei Monaten abgeschlossen sein, sagt Stangassinger: „Damit kann ein Teil des Wassers des Kothbachs zurückgehalten und langsam abgelassen werden. Dann wird die Baustelle in den Reingraben übersiedelt und dort ein zweites Retentionsbecken errichtet, wo Wasser über einen aufgelassenen Salinenstollen nach Gamp und dann mit einer Rohrleitung in die Salzach abgeleitet. Der dritte Teil ist im Kirchentalgraben wo auch eine Sperre errichtet wird, wo auch Wasser zurückgehalten wird und dann ist die Halleiner Altstadt vor einem Hochwasser sicher“, sagt Stangassinger.

Hochwasserschutz am Kothbach in Hallein
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Massive Betonmauern sollen vor Wassermassen schützen

Hochwasseropfer warten auf Versicherungsleistungen

Derzeit gebe es aber etwa im Stadtteil Gamp noch ungeschützte Stellen. Bei seinem Haus war die Schlammlawine zwei Meter hoch, zeigen Handyaufnahmen von Anrainer Fahettin Esatbeyoglu. „Wir haben immer noch Angst, wenn wieder ein Hochwasser kommt, dann leben wir vielleicht nicht mehr“, sagt Esatbeyoglu.

In der Halleiner Altstadt, wo vor wenigen Wochen noch Wasser gestanden ist, sind die meisten Spuren inzwischen beseitigt. Der Blick in die betroffenen Häuser und Geschäfte zeigt allerdings, dass hier die Reparaturen noch länger dauern werden. „Hinter der Bar war ein Holzpodest, das fängt alles zu stinken an. Jetzt wird es besser, aber zuvor war die Luft wie am Salzachufer“, sagt etwa Gastronom Kevin Entfellner. „Wir haben wieder geöffnet, mussten aber leider das ganze Geschäft ausräumen. Wir hatten extrem viele Helfer, aber nach wie vor sind viele Sachen seitens der Versicherung noch nicht gelöst“, ergänzt Geschäftsfrau Cornelia Forsthuber.

Hochwasser in Hallein
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Eine meterhohe Schlammlawine donnert direkt neben einem Wohnhaus zu Tal

Erhebliche Schäden von Versicherungen nicht gedeckt

Auch die vom Unwetter beschädigte Sommerrodelbahn am Dürrnberg kann nun wieder öffnen: „Wo die Bahn vorher war, konnten wir sie nicht mehr montieren. Darum haben wir eine leicht veränderte Streckenführung finden müssen. Die Bahn ist jetzt sogar um 25 Meter länger“, sagt der Geschäftsführer der Zinkenlifte am Dürrnberg, Andreas Klimitsch.

Neun Millionen Euro der Hochwasserschäden in Hallein, dürften nicht von Versicherungen gedeckt sein, schätzen die Experten des Landes Salzburg.