Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg telefoniert vor seinen Bildschirmen
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Chronik

Labiles Wetter: Anfragen bei ZAMG verdreifacht

Das seit Wochen labile Wetter mit beinahe täglichen Gewittern beschert der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg viel Arbeit: Täglich fragen rund drei Mal so viele Anrufer wie normal nach – vor allem Bauern, die die Mahd einbringen wollen.

Denn die gerade die vielen Rinderbauern im Bundesland sind für die Heuernte auf stabiles Schönwetter angewiesen – und auf verlässliche Prognosen. Idealerweise werden für die Mahd einige schöne Tage hintereinander gebraucht – letztlich hängt davon unter anderem auch die Futterqualität ab.

Bauern warten auf zweiten oder dritten Schnitt

Doch die seit Wochen labile Wetterlage erschwert Landwirten wir Florian Brunauer aus Hallein (Tennengau) die Situation: „Wir in der Landwirtschaft schauen eigentlich immer aufs Wetter – vor allem in den Sommermonaten. Sobald das Wetter schön ist, wird gemäht. Es warten sehr viele auf ihren zweiten bzw. dritten Schnitt. Bei der nächsten schönen Phase wird jeder mähen.“

Auch im Baugewerbe sind die verschiedenen Gewerke auf halbwegs planbares Wetter angewiesen. Manche Arbeiten benötigen trockenes Wetter und sind mit anderen Bauschritten abgestimmt, sagt Bau-Landesinnungsmeiter Peter Dertnig: „Die ganzen Lieferungen auf den Baustellen sind natürlich geplant. Und wenn man das Wetter da gegen sich hat, hat man natürlich ein großes Problem.“

Mehr als hundert Anrufer täglich

Deshalb stehen bei der kostenpflichtigen Wetterhotline der ZAMG in Salzburg die Telefone aktuell nicht still: Mehr als hundert Anrufer fragen derzeit täglich nach Prognosen – rund dreimal mehr als sonst: „Wir haben eine Vielzahl von Anrufern, die sich bei uns erkundigen, wann den wieder stabiles Wetter bei uns zu erwarten ist. 90 Prozent der Anrufe kommen aus der Landwirtschaft“, sagt Meteorologe Michael Butschek.

Instabiles Wetter ein Problem für Landwirte

Doch genaue, kleinräumige Prognosen seien derzeit nicht einfach, ergänzt Butschek: „Die Gewittertätigkeit ist sehr kleinräumig. Man kann zwar im Vorfeld sehr gut sagen, dass es ein gewitterträchtiger Nachmittag wird. Aber im Detail zu sagen, wo die Gewitter entstehen, wo sie ziehen – das ist sehr schwierig. Da können trockene Orte und solche mit nur geringem Niederschlag in unmittelbarer Nähe zu jenen liegen, die starken Gewitterregen bekommen.“ Und die Arbeit der Meteorologen dürfte weiter anspruchsvoll bleiben – denn aus derzeitiger Sicht setzt sich die instabile Großwetterlage weiter fort.