Der kritischste Punkt war das Anheben des Triebwagens aus der Mur: Das passierte gegen 11.00 Uhr – und funktionierte sehr gut: „Das war der gefährlichste Moment“, sagte Einsatzleiter Manfred Karolyj von den Steiermärkischen Landesbahnen. „Es hätte sein können, dass die Mur das stärker beeinflusst. Das ist Gott sei Dank nicht der Fall gewesen.“
Der Wind war nach Angaben des Einsatzleiters auch nicht stark – dadurch kam es auch im weiteren Verlauf der Bergung zu keinen Problemen. Gegen 11.30 Uhr wurde das 32-Tonnen-Gefährt sicher auf eine Wiese auf der anderen Flussseite gelegt. Rund 100 Schaulustige verfolgten die Arbeiten aus sicherem Abstand.
Triebwagen wird jetzt in Werkstätte repariert
Auf festem Boden angelangt, wurde der Triebwagen zunächst zwischengelagert und eingehend inspiziert. Eine erste Begutachtung des Fahrzeugs habe ergeben, dass der Triebwagen strukturell nicht schwer beschädigt sein dürfte, sagte Gerhard Harer, Geschäftsführer der Steiermärkischen Landesbahnen: „Wir können ihn jetzt aufrichten, sodass er auf den Rädern steht. Nach einer Grobreinigung wird er auf einen Tieflader gehoben und in die Werkstätte nach Murau gebracht“, sagte Harer.
Dort sollen bereits am Montag die Reparaturarbeiten beginnen. Wie lange diese dauern werden, hänge auch davon ab, wie viele Schäden an der Elektrik und den Fahrmotoren entstanden sind. Der Triebwagen strüzte am 9. Juli in die Mur, 17 Personen wurden dabei verletzt.
Murtalbahn-Garnitur sicher geborgen
In Kendlbruck (Lungau) an der Landesgrenze zur Steiermark ist Freitagvormittag die verunglückte Garnitur der Murtalbahn aus der Mur geborgen worden.
Lange Vorarbeiten
Die Vorarbeiten für die Bergung waren bereits in den vergangenen Tagen umfangreich: Stahlseile wurden am verunglückten Triebwagen angebracht, um ein ungewolltes Abdriften durch die Flussströmung während der Bergung zu verhindern. Auf der gegenüberliegenden Uferseite wurde zudem eine eigene Plattform errichtet. Von dort aus hob ein 450 Tonnen schwerer Raupen-Bergekran mit einem 100-Meter-Ausleger den 32 Tonnen schweren Triebwagen aus der Mur, der seitlich im Fluss lag. Für den Kran wurde eine eigene Plattform aufgeschottert, um ihm sicheren Halt zu geben.
Nach dem Anheben musste der Schwerlastkran den Triebwagen insgesamt 67 Meter weit über die Mur auf die andere Uferseite schwenken. Ein zweiter kleinerer Kran unterstützte das Manöver, um zu verhindern, dass die Last ins Wanken gerät.
Bahnlinien am Freitag gesperrt
Die Murtalbahn war zwischen Murau und Tamsweg wegen der Bergung den ganzen Freitag lang gesperrt, es fuhr ein Schienenersatzverkehr mit Bussen. Auch die Bundesstraße im Murtal musste während der Aktion zeitweise gesperrt werden.