CHRONIK

Hochkönig: Kletterer unterschätzten Route

Am Mittwochabend mussten Bergretter und ein Alpinpolizist in Dienten (Pinzgau) zwei deutsche Kletterer von einem Klettersteig am Hochkönig retten. Die beiden Männer hatten die Route und die Wetterbedingungen unterschätzt. Der Rettungseinsatz dauerte knapp elf Stunden.

Der Notruf der beiden völlig erschöpften Alpinisten ging um 17.30 Uhr ein. Zu diesem Zeitpunkt bewältigten die Deutschen zwar bereits zwei Drittel des „Königsjodler“, ein schwerer und langer Klettersteig auf den Hochkönig, auf rund 2.600 Metern Seehöhe ging ihnen dann aber vor einer glatten steilen Passage die Kraft aus.

Bergretter fast elf Stunden im Einsatz

Die beiden jungen Männer seien schwer erschöpft und stark unterkühlt gewesen, schilderte der Ortstellenleiter der Bergrettung in Dienten, Christoph Portenkirchner: „Sie haben uns telefonisch mitgeteilt, dass sie ihre Füße nicht mehr abbiegen können, weil die Glieder schon so steif waren.“ Zu diesem Zeitpunkt regnete es stark und die Sicht war schlecht. Eine Hubschrauberbergung war demnach unmöglich.

Schwierige Rettungsaktion am Hochkönig

Zwölf Bergretter und ein Alpinpolizist traten deshalb unter widrigsten Bedingungen den mindestens vierstündigen Aufstieg zu den Männern an. „Wir haben auch einen Arzt im Ort, der bei der Bergrettung ist. Er hat sie oben erstversorgt“, sagte der Ortsstellenleiter. Weil weder Biwakieren, noch ein Aufstieg zum Gipfel sinnvoll gewesen sei, entschieden sich die Bergretter die Alpinisten aus dem Klettersteig zu bergen, abzuseilen und sie auf dem Normalsteig zurück ins Tal zu bringen. Die Freiwilligen waren fast elf Stunden lang unterwegs, kurz vor 4.30 Uhr war der Einsatz offiziell beendet.

Bergrettung: „Oben wären sie wahrscheinlich erfroren.“

Die beiden Männer sind laut den Bergrettern schlecht ausgerüstet gewesen und hätten die Situation falsch eingeschätzt. „Das hätte richtig schlimm ausgehen können. Wenn wir die nicht runtergebracht hätten, dann wären sie wahrscheinlich in der Nacht dort oben erfroren“, sagte Christoph Portenkirchner.