Wasserretter in Boot auf dem Zeller See
Wasserrettung Zell am See
Wasserrettung Zell am See
Chronik

Sorglosigkeit: Mehr Einsätze für Wasserretter

Die Wasserrettung Zell am See (Pinzgau) hat heuer im Sommer bisher um 50 Prozent mehr Einsätze als im Durchschnitt der Vorjahre. Gründe dafür seien einerseits die Sturm- und Hochwasserereignisse, aber auch die Sorglosigkeit so mancher Bootsfahrer.

Mit Stichtag 1. August zählte die Samariterbund-Wasserrettung in Zell am See bereits 87 Einsätze mit über 4.000 Einsatzstunden der freiwilligen Helfer. Gegenüber dem Durchschnitt der fünf Jahre 2015 bis 2019 bedeute das einen Anstieg von 50 Prozent, betont die Wasserrettung – und das, obwohl es heuer bislang keine Veranstaltungen wie Seefeste oder Regatten zu überwachen gegeben habe. Alleine im Juni und Juli seien die Zeller Wasserretter 63 Mal ausgerückt – im Schnitt einmal pro Tag.

Der Grund dafür waren einerseits die Hochwasser- und Sturmereignisse der letzten Wochen: So waren die Zeller Wasserretter beim Hochwasser in Mittersill im Einsatz und halfen auch, den Flugplatz Zell am See vor einer Überflutung zu schützen. Zusätzlich unterstützen die Wasserretter aus dem Pinzgau ihre Pongauer Kollegen von der Österreichischen Wasserrettung bei großen Suchaktionen in der Salzach.

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Wasserretter mit Sandsäcken beim Flugplatz in Zell am See bei Hochwasser
Wasserrettung Zell am See
Wasserretter mit Sandsäcken beim Flugplatz in Zell am See bei Hochwasser
Hochwassereinsatz der Zeller Wasserretter
Wasserrettung Zell am See
Hochwassereinsatz der Zeller Wasserretter

Ärger über „Vollkasko-Mentalität“ mancher Bootsführer

Doch das sei nicht der einzige Grund, warum die Einsatzzahlen heuer so stark stiegen: Denn so mancher Bootsführer bringe sich und die Retter durch ein Auslaufen kurz vor oder sogar bei einer Sturm- oder Gewitterwarnung unnötig in Gefahr, ärgert sich Michael Kling, stellvertretender Obmann der Zeller Wasserrettung: „Leider müssen wir immer mehr eine Vollkasko-Mentalität gepaart mit einem fehlenden Gefahrenbewusstsein feststellen. Es wird bei dem Wind schon nichts passieren, andere sind ja auch am See und wenn, dann wird man gewarnt werden oder es kommt jemand zur Hilfe. Am Zeller See sieht man auf Grund der Berge auch Gewitterwolken erst sehr spät, was aber in der heutigen Zeit von Wetterapps und Unwetterwarnungen keine Ausrede mehr sein kann.“

Mehrmals seien Wasseretter heuer deshalb vom Einsatz am See nicht mehr rechtzeitig vor Eintreffen der Gewitterfront zurück zur Wasserrettungsstation gekommen. Sie mussten selbst am Ufer festmachen, um draußen das Unwetter abzuwarten, so Kling.

Personenrettungen bei Standup-Paddlern

In zwei Einsätzen bei Sturm, Hagel und Gewitter retteten die Zeller Wasserretter elf Personen vom See: Einmal waren es vier Jugendliche auf Standup-Paddelbrettern, die wegen des schnell aufziehenden Windes auf den See getrieben wurden. Sie wurden bei daumendickem Hagel von den Bootsmannschaften der Wasserrettung gerettet und sicher ans Ufer gebracht. Das zweite Mal trieben zwei Erwachsene mit drei Kindern auf den Standup-Paddelbrettern bei Starkwind und Gewitter so weit ab, dass sie gerettet werden mussten.

Deshalb rufen die Zeller Wasserretter alle Freizeitsportler und Bootsfahrer eindringlich dazu auf, Wetter und Wasser nicht zu unterschätzen und Bootstouren ordentlich zu planen und vorzubereiten.

Bereits 194 Einsätze für Salzburger Wasserrettung

194-mal ist heuer bereits die Österreichische Wasserrettung in Salzburg ausgerückt. die Helfer ausgerückt. Sie betreibt 22 Ortsstellen. Die Zwischenbilanz 2021 ist betrüblich, sagt Markus Zainitzer, Präsident der Salzburger Wasserrettung: „Wir haben heuer bereits sechs Tote zu verzeichnen, so viel wie im ganzen letzten Jahr. Dabei waren die Einsätze für uns auch sehr fordernd und haben teilweise Tage und sogar mehrere Wochen gedauert.“
Auffallend viele Einsätze hat es für die Wasseretter heuere auf den Salzburger Flüssen gegeben.