In Hintersee (Flachgau) sollen „Ausgleichsmaßnahmen“ den Bau der 380 kV-Stromautobahn laut Behörden rechtfertigen – obwohl die Gemeinde von der wild umstrittenen Freileitung nicht betroffen ist. Der Auwald in Hintersee wurde trotzdem als einer von vier Orten ausgewählt. Das sorgt für heftige Kritik in der Bevölkerung.
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Chronik

Kritik an Forststraßen für 380-kV-Leitung

Viele neue Forststraßen, die derzeit für den Bau der 380-kV-Starkstromleitung durch Salzburgs Wälder gebaut werden, stoßen auf Kritik der Landesumweltanwaltschaft: durch die Straßen würden bleibende Schäden im Wald entstehen.

Der Bau der 380-kV-Stromleitung durch Salzburg habe wesentlich weitreichendere Auswirkungen, als im Behördenverfahren geprüft wurde. Das kritisierte jetzt die Salzburger Landesumweltanwältin Gishild Schaufler. Zum einen seien viele dieser Forststraßen nur vorübergehend genehmigt und würden danach nicht mehr rückgebaut, zum anderen sei das Projekt für manche Waldbesitzer ein Vorwand, um unerschlossene Waldstücke für Forstmaschinen überhaupt erreichbar zu machen.

Besonders auffallen würde, dass seit dem Frühjahr viele neue Forststraßen beantragt werden, die damit argumentiert würden, dass man Holz von der Trassenschlägerung abtransportieren muss. Argumente wären etwa auch, dass es durch die Stromleitung und die Sicherungsmaßnahmen der Stromleitung zu Erschwernissen in der Bewirtschaftung komme, sagte dazu die Landesumweltanwältin.

Forststraßendichte: „Salzburg an der Spitze“

Das sei nun besonders fatal, weil Wäldern im Kampf gegen die Klimakrise besondere Bedeutung zukomme. „Wir haben eben in Salzburg ganz viele Forststraßen, also ich glaube wir sind da an der Spitze der Wegdichte an Forststraßen“, so Schaufler: „Und bei den Forststraßen muss man mitdenken, dass auch eine Forststraße eine gewisse Art der Bodenversiegelung ist.“

Dabei sei der Wald ein so wichtiger Co2 und Wasserspeicher. Und somit würde generell auch die Schutzfunktion des Waldes vor Muren oder Lawinenabgängen geringer, kritisierte Landesumweltanwältin Schaufler.