Mit einer Art Kehrmaschine werden die Pflanzensamen geerntet
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Landwirtschaft

Saatguternte für Pflanzenvielfalt

Um die durch Überdüngung und zu frühe Mahden gefährdete Pflanzenvielfalt auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen zu erhalten, hat das Land Salzburg mit Bauern ein Pilotprojekt gestartet. Reife Samen verschiedenster Wiesenpflanzen werden dabei mit einer Spezialmaschine eingesammelt.

Die Wiesen mit unterschiedlichsten Pflanzenarten sind nicht nur ein idealer Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und andere Tiere, auch Nutzvieh profitiert von einer möglichst großen Vielfalt als gesundes Futter.

Die Teilnehmer des Pilotprojekts gewinnen das regionale Saatgut ihrer artenreichen Wiesen unter anderem in Lessach (Lungau) mit einer Sonderanfertigung: "Das ist eine speziell entwickelte Maschine, die die Samen einfach von den Pflanzen bürstet und in einen Behälter befördert, schildert Biolandwirt und Pflanzensamenexperte, Matthias Löcker aus St. Margarethen (Lungau).

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Artenreiche Wiesen im Lungau mit erntereifen Pflanzensamen
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Artenreiche Wiesen im Lungau mit erntereifen Pflanzensamen
Mit einer Art Kehrmaschine werden die Pflanzensamen geerntet
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Mit einer Art Kehrmaschine werden die Pflanzensamen geerntet
Eine rotierende Bürste streift die Samen schonend von den Halmen und Blüten
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Eine rotierende Bürste streift die Samen schonend von den Halmen und Blüten
Teilnehmende Landwirte müssen die Samen der Wiesenpflanzen reifen lassen
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Teilnehmende Landwirte müssen die Samen der Wiesenpflanzen reifen lassen
Die geernteten Wiesensamen werden in einem Behälter im Inneren der Maschine gesammelt
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Die geernteten Wiesensamen werden in einem Behälter im Inneren der Maschine gesammelt
Die frisch geernteten „Heublumen“ verströmen einen besonderen Duft
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Die frisch geernteten „Heublumen“ verströmen einen besonderen Duft

Wiesensaatgut unterscheidet sich je nach Herkunft

„Bisher kam das Saatgut aus ganz Österreich, zum Teil auch aus anderen Ländern. Jetzt schauen wir, dass wir wirklich nur Salzburger Saatgut für Salzburger Betriebe haben“, sagt der Naturschutzreferent des Landes Salzburg, Andreas Thomasser.

In Salzburg unterscheidet man sechs Herkunftsregionen, denn Wiesenpflanzen unterscheiden sich auch innerhalb ihres Verbreitungsgebietes genetisch. Im ganzen Land Salzburg stehen mehrere hundert Spenderflächen für Saatgut zur Verfügung.

Karte der Herkunftsregionen des Salzburger Wiesensaatgutes
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Karte mit Herkunftsregionen des Salzburger Wiesensaatguts

Landwirte profitieren mehrfach von weniger Mahden

„Der Landwirt hat dabei drei Vorteile: Er erfährt welche Pflanzen auf seiner Wiese wachsen, er bekommt einen Teil des Saatguts, das wir ernten und eine Aufwandsentschädigung. Die Auflage ist nur, dass er etwas später mäht, denn das Saatgut muss in reifem Zustand geerntet werden“, sagt Thomasser.

„Man macht das, damit die Pflanzen schön absamen und immer wieder wachsen. Bei Wiesen die zwei, drei Mal gemäht werden, muss man nachsäen, damit überhaupt Blumen wachsen“, sagt Landwirtin Gertraud Lerchner aus Lessach.

Salzburg mit Vorreiterrolle bei Wiesensaatgut

Noch befindet sich das Projekt in der Entwicklungsphase. „Salzburg hat eine Vorreiterrolle übernommen und die Artenvielfalt muss uns das wert sein“, sagt Löcker. Die Saatguternte wird Ende Juli abgeschlossen, das gereinigte regionale Wiesensaatgut wird dann voraussichtlich ab dem kommenden Jahr bei der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg erhältlich sein.

Wiesensaatguternte im Lungau