Chronik

Bundesheer-Radar nach Hagelschaden abgebaut

Auf dem Kolomansberg bei Thalgau (Flachgau) ist am Dienstag eine der beiden Radarkuppeln abgebaut worden. Die Anlage wurde bei einem Hagelsturm Ende Juni so stark beschädigt, dass die Demontage vorgezogen wurde. Ein neues Radar ist auf dem Turm daneben in Betrieb.

Einer der beiden „Goldhaube“-Radartürme auf dem 1.114 Meter hohen Kolomansberg hat seit Dienstag keine Kuppel – auch Radom genannt – mehr. Per 30 Meter hohem Schwerlastkran wurde das knapp 15 Tonnen schwere Radom der insgesamt knapp 20 Meter hohen Anlage vorsichtig von dem Turm gehoben. Die alten Teile werden nun fachgerecht entsorgt. Auch die alte Radaranlage, die dort seit 2002 ihren Dienst versah, wurde abgebaut – früher als geplant.

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Abbau des Radoms auf dem Kolomansberg bei Thalgau
Bundesheer/Helmut Steger
Seit Dienstag hat einer der beiden Türme auf dem Kolomansberg keine Radarkuppel mehr
Abbau des Radoms auf dem Kolomansberg bei Thalgau
Bundesheer/Helmut Steger
Techniker demontierten zuerst das Radom – die Radarkuppel
Abbau des Radoms auf dem Kolomansberg bei Thalgau
Bundesheer/Helmut Steger
Für die Aktion war ein Spezialkran notwendig
Abbau des Radoms auf dem Kolomansberg bei Thalgau
Bundesheer/Helmut Steger
Der Kran hob die knapp 15 Tonnen schwere Kuppel von dem Turm
Abbau des Radoms auf dem Kolomansberg bei Thalgau
Bundesheer/Helmut Steger
Die Teile werden jetzt entsorgt

Demontage vorgezogen – nach Unwetter Anfang Juli

Eigentlich hätte das knapp 20 Jahre alte Radar noch bis 2022 in Betrieb sein sollen – parallel zu seinem moderneren Nachfolger auf dem Nebenturm. Doch durch den Schaden bei dem starken Hagelgewitter über der Region am Wallersee bzw. bei Mondsee am 22. Juni sei der Abbau vorgezogen worden, sagte Thomas Burgstaller, Kommandant des Radarbataillons, gegenüber dem ORF.

Die militärische Luftraumüberwachung ist trotzdem gesichert: Denn das modernere Radargerät des Herstellers Leonardo wurde erst im November des Vorjahres auf dem anderen Turm auf dem Kolomansberg aufgebaut – ein technisches Upgrade, um auf dem Stand der Zeit zu bleiben. Dieses Radar sei derzeit im Probebetrieb, der bis zum Jahresende dauern soll, so Burgstaller.

Der Betonturm der jetzt demontierten Radaranlage bleibt stehen – nur ohne Kuppel. Die Büros und technischen Einrichtungen darin werden weiter genutzt. Ob auf der Betonplattform wieder etwas aufgebaut werde, werde die Zukunft zeigen, sagte Burgstaller.

Upgrade für alle drei „Goldhaube“-Stationen

Der Kolomansberg ist die erste von drei ortsfesten Radarstationen des militärischen Luftraumüberwachungssystems „Goldhaube“ in Österreich, die das technische Upgrade bekommt. Das Projekt wurde im Vorjahr gestartet. Im nächsten Jahr sollen auch die Radarstationen auf dem Großen Speikkogel in Kärnten und auf dem Steinmandl in Niederösterreich modernisiert sein.

Zwei Radarkuppeln des Luftraumüberwachungssystems „Goldhaube“ auf dem Kolomansberg bei Thalgau (Flachgau) mit Blick auf den Mondsee und den Schafberg
Bundesheer
Archivbild der beiden Radarkuppeln auf dem Kolomansberg, im Hintergrund der Mondsee und der Schafberg

Ein Radom ist eine geschlossene Schutzhülle, die Antennen für Messungen oder für Datenübertragungen vor äußeren mechanischen und chemischen Einflüssen wie Wind oder Regen schützt. Die ortsfesten Radarstationen bilden das Rückgrat der passiven Luftraumüberwachung. Sie werden – mit Ausnahme von Wartungsereignissen – das ganze Jahr über durchgehend betrieben und liefern die Grundlage für die Identifizierung und Klassifizierung sämtlicher Luftfahrzeuge im österreichischen Luftraum.

Alle drei Stationen verfügen über ein Long-Range-Radarsystem, das in mehreren Staaten weltweit im Einsatz ist. Die Stationen weisen ein hohes Maß an Autarkie auf. Sie sind das ganze Jahr über erreichbar, auch wenn die exponierte Lage witterungsbedingt sehr unterschiedliche Transportmittel wie geländegängige Fahrzeuge erfordert.