Gemeinsam bringen beide Fluglinien von der arabischen Halbinsel nun sieben Mal pro Woche Gäste aus dem arabischen Raum nach Salzburg – in sechs Stunden Flugzeit und ohne Zwischenstopps. Für den heimischen Airport seien die neuen Verbindungen nach der CoV-Krise ein Lichtblick, schreibt dazu die Austria Presse Agentur (APA).
„Bisher sind die Gäste nach Wien, München oder Prag geflogen und haben sich dort einen Mietwagen genommen. Wenn sie jetzt direkt anreisen können, bedeutet das auch mehr Wertschöpfung in der Region“, sagt Christopher Losmann, Bereichsleiter Verkehr auf dem Flughafen Salzburg. Viele Reisende würden am Ort der An- und Abreise eine zusätzliche Nacht buchen: „Gäste aus dem arabischen Raum geben mit rund 300 Euro am Tag auch deutlich mehr Geld aus als der Durchschnittsgast mit 150 bis 170 Euro pro Tag.“
„Ausstattung der Neuen besser als klassische Linien“
Die Verbindung von Flynas – sie fliegt ab Freitag drei Mal die Woche nach Salzburg – ist eine reine Sommerstrecke, die voraussichtlich bis Ende September bedient wird, so Losmann: „Es wäre sogar ein höherer Bedarf da, aber Gäste aus Saudi-Arabien brauchen Schengen-Visa in der EU. Die Kapazitäten bei der Abwicklung sind limitiert.“
Die Verbindung sei eine klassische Inbound-Strecke, auf der mehr Araber nach Salzburg kommen als Salzburger in den Mittleren Osten fliegen: „Man darf den Geschäftsverkehr nach Saudi-Arabien aber nicht unterschätzen.“
Mit flydubai und Emirates in alle Welt
Deutlich attraktiver für Urlauber und Geschäftsreisende aus dem Einzugsbereich des Salzburg Airport in Österreich und Bayern ist die neue Verbindung mit flydubai. Diese operiert das ganze Jahr über. Derzeit stehen vier Flüge pro Woche auf dem Programm. Über Dubai, einen der größten Flughafen der Welt, besteht die Möglichkeit, über Codesharing das globale Streckennetz von Emirates Airlines zu nutzen: „Die Flieger aus Salzburg kommen direkt beim großen Terminal in Dubai an und haben Umsteigeverbindungen in die ganze Welt. Hier erreichen wir deutlich mehr Outbound-Gäste“, betont der Fachmann des Salzburger Flughafens.
Über Dubai lief vor den CoV-Lockdowns auch eine der längsten Flugrouten der Welt – mit Emirates-Jets (Boeing 777) nach Christchurch auf der Südinsel Neuseelands. Auckland auf der Nordinsel wurde mit Airbus A380 aus Dubai bedient. Viele Reisende hoffen, dass auch die Regionen im Pazifischen Ozean in und um Australien bald wieder erreichbar sind. Neben dem Tourismus stehen nach so vielen Monaten der physischen und mentalen Isolation auch Beziehungs-, Familien- und Verwandtenbesuche an.
Neue Hoffnung nach Ende der Wien-Verbindung
Nach dem parteipolitisch entschiedenen Wegfall des innerösterreichischen AUA-Zubringerfluges nach Wien sehen Touristiker nun neue Chancen für Salzburg. Mit den neuen Verbindungen sei von Salzburg aus das bedeutende Drehkreuz Dubai für Reisen in alle Erdteile nun gut erreichbar, betont Losmann: „Wir sind davon überzeugt, die vier Verbindungen nach Dubai spielend auslasten zu können.“
So sei die flydubai-Mutter Emirates vor Corona drei Mal am Tag nach München und zwei Mal am Tag nach Wien geflogen: „Und das mit deutlich größerem Gerät.“ Flynas und flydubai seien zwar als Low-Cost-Carrier definiert – also als Billigflieger: „Ihre Ausstattung ist aber vielfach besser als die vieler traditioneller Fluggesellschaften.“
Viele Fans von Zell, Kaprun, Krimml und Gastein
Auch Touristiker in Salzburg sehen die neuen Verbindungen mit Wohlwollen. Wie Gernot Hörwertner von der Tourismusgesellschaft des Landes betont, seien die neuen Strecken ein wichtiger Schritt. Die internationale Reisetätigkeit werde wohl noch länger nicht das Niveau wie vor der CoV-Krise erreichen: „Der Marktanteil arabischer Gäste in Salzburg lag zuletzt bei rund zwei Prozent. Vier von fünf Besuchern sind Sommergäste, die Erfrischung und Abkühlung suchen und eine Vorliebe für Seen, Wasser und Gletscher haben.“
Arabische Gäste lieben Seen und Tauern
So sind neben der Landeshauptstadt Salzburg vor allem Zell am See, Kaprun, Krimml (alle Pinzgau) und Bad Gastein (Pongau) beliebte Ziele. Zwischen November 2018 und Oktober 2019 wurden im Bundesland rund 170.000 Ankünfte und 680.000 Nächtigungen von Gästen aus dem arabischen Raum registriert.
Begleitet wird der Start der neuen Verbindungen mit Marketingmaßnahmen in arabischen Ländern. Zum Start des Flynas-Flugs befanden sich laut Flughafen zwei im Mittleren Osten prominente Influencer an Bord – um sich in Salzburg umzusehen, zu recherchieren und im Internet ein paar Short Stories, Fotos und Handy-Videos aus Salzburgs Bergen zu publizieren.