Als der Kothbach Samstagabend vom Dürrnberg kommend durch die Halleiner Altstadt schoss, spielten sich dramatische Szenen ab – so wurde auch ein Ehepaar von den Wassermassen mitgerissen. Die beiden versuchten, sich an Gebäudemauern, Hauseingängen und Toren festzuhalten, doch das Wasser war stärker und riss sie mit.
Hallein: Menschen werden von Wassermassen mitgerissen
Quelle: Privat
Die dramatischen Szenen wurden gefilmt – das Handyvideo verbreitete sich in den Tagen wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken. Auf dem Video sieht man einen Mann, der zu Hilfe eilte und in die Wassermassen sprang, um die beiden Personen zu retten – es war Alexander Eisenmann aus Hallein.
Es gelang ihm, die beiden Menschen zu erreichen und sie beisammen zu halten – zu dritt wurden sie von den Wassermassen in einen Innenhof in einer Seitengasse gespült, in der der Druck und die Kraft des Wassers geringer waren.
„Mir war bewusst, dass die Rettung gefährlich ist“
Nur durch die Hilfe des couragierten Einschreitens eines Nachbarn wurden die beiden gerettet. Der Retter ist der Halleiner Alexander Eisenmann – er wollte ursprünglich anonym bleiben. Er wohnt unmittelbar neben dem Kothbach und war gerade beim Absichern seines Hauses, als er die gefährliche Lage erkannte.
Halleiner Lebensretter Alexander Eisenmann
„Das wirklich Dramatische war der schnelle Anstieg dieser Flut. Ich habe mit meinem Sohn noch versucht, unsere Haustüre einigermaßen dicht zu bekommen, wobei schon Wasser drinnen war.“
„Ich bin einfach losgelaufen“
„Mein Sohn hat mir dann gerufen, ‚Du Papa, da treibt´s jemanden ab‘, ich habe mich umgedreht und die beiden Menschen gesehen, die in Not waren. Dann bin ich los gelaufen und habe versucht, den Beiden bestmöglich zu helfen. Es war mir bewusst, dass die Aktion nicht ungefährlich ist. Es war mir klar, dass es in den Wassermassen schwierig werden wird, denn ich habe den Wasserdruck bei meiner Haustüre schon gespürt.“
„Ich habe also gewusst, wenn es mich hier wegreißt, dann bin ich auch weg. Ich bin einfach losgelaufen, es hat mich in den Wassermassen auch weggerissen, aber ich habe die beiden erreicht, und gemeinsam konnten wir den Innenhof ansteuern. Das war unser Glück und ich bin heilfroh, dass wir alle gut rausgekommen sind. Hätte es uns nämlich in den Kothbach gespült, dann wären wir da wohl nicht mehr lebend rausgekommen.“
Eva Köck im Gespräch mit Alexander Eisenmann
Bei den sintflutartigen Wassermassen, die am Samstag durch die Halleiner Altstadt (Tennengau) schossen, ist der Halleiner Alexander Eisenmann ein Halleiner zum Lebensretter geworden.
„So gesehen bin ich froh, dass wir alle drei das gut überstanden haben und auch mein Sohn, der mir auch noch nachgelaufen ist. Denn ich habe gewusst, dass die Strömung stark ist und der Pegelstand hoch. Aber ich hätte einfach nicht nur daneben stehen können und zuschauen“, schildert Alexander Eisenmann.
Ehepaar: Schock sitzt noch tief
Eisenmann erlitt lediglich Abschürfungen an den Beinen – auch das Ehepaar wurde nicht verletzt. Bei dem geretteten Ehepaar sitzt der Schock noch tief. Ihr Bistro, das direkt neben dem Kothbach liegt, ist komplett zerstört. Und trotzdem sind sie dankbar, dass nur Sessel und Tische von den Wassermassen mitgerissen wurden, denn das Ganze hätte für sie noch viel schlimmer ausgehen können.
