Jedermann-Probe
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Kultur

Jedermann-Premiere am Samstag

Mit Samstag beginnt in Salzburg der Festspielsommer: offiziell werden die Festspiele erst nächstes Wochenende beim Festakt eröffnet – schon heute aber beginnt mit der Premiere des Jedermann das Schauspielprogramm.

Im Spiel vom Sterben des reichen Mannes tritt Lars Eidinger als Jedermann auf und Verena Altenberger ist als die neue Buhlschaft zu erleben. Die Pongauerin ist die erste Salzburgerin in dieser Rolle. Die eigentlich als Wiederaufnahme gedachte Inszenierung von Regisseur Michael Sturminger hat sich in eine Neuinszenierung gewandelt.

Jedermann und Buhlschaft harmonieren auf der Bühne

Lars Eidinger ist der 20. Jedermann bei den Salzburger Festspielen seit 1920. Seine Buhlschaft kennt der Deutsche von gemeinsamen TV-Dreharbeiten in Wien und die beiden verstehen sich. „Mit Verena auf der Bühne fühle ich mich einfach wahnsinnig wohl“, schildert Jedermann Lars Eidinger. „Ich habe keine Scheu vor ihm, ich habe das Gefühl, dass man ihn mit allem fordern kann“, beschreibt Verena Altenberger das Schauspiel mit Lars Eidinger auf der Bühne. „Man macht es miteinander, im besten Fall ist es wie Sex“, sagt der 20. Jedermann.

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Im Spiel vom Sterben des reichen Mannes tritt Lars Eidinger als Jedermann auf und Verena Altenberger ist seine Buhlschaft

Buhlschaft heuer länger und öfter auf der Bühne zu sehen

Verena Altenberger als Buhlschaft trägt einen roten Hosenanzug und kurze, dunkle Haare. Mehr Text hat sie immer noch nicht, aber die Buhlschaft ist länger und öfter auf der Bühne zu sehen. Die Premiere des 730. Jedermann der Festspielgeschichte ist am Samstag ab 21.00 Uhr, wenn das Wetter mitspielt – auf dem Domplatz, wenn nicht im Großen Festspielhaus.

Heuriger Jedermann wird zur Neuinszenierung

Am Samstag beginnt der Festspielsommer in Salzburg – den Auftakt macht wie immer der Jedermann. Im Spiel vom Sterben des reichen Mannes ist heuer deutlich mehr neu geworden, als sich Regisseur Michael Sturminger eigentlich vorgenommen hat. Es ist eine Neu-Inszenierung geworden – passend zum neuen Jedermann Lars Eidinger und der neuen Buhlschaft Verena Altenberger. Der Pongauerin gelingt eine Buhlschaft auf Augenhöhe.

Protestaktion von Umweltschützern am Premieren-Samstag

Die Aufmerksamkeit rund um die Festspiele will Samstagabend auch die Umweltschutz- und Protestbewegung Extinction Rebellion nutzen. Um 18.30 Uhr wollen sie die Staatsbrücke für 30 Minuten sperren. Die Sperre betrifft nur Autofahrer – Fußgänger und Radfahren sollen die Brücke weiter passieren können. Die Aktivisten wollen damit auf die Klimakrise aufmerksam machen.

Innerhalb der halben Stunde inszeniert die Gruppe eine sogenannte Die-In-Formation, bei der sich die Teilnehmer auf ein Signal hin plötzlich alle gemeinsam wie tot zu Boden legen. Damit soll ein Vergleich zum Artensterben geschaffen werden. Die Aktion samt Straßensperre ist laut Polizei auch angemeldet.

Kinder- und Jugendprogramm „Jung und Jede*r“

Hugo von Hofmannsthals Jedermann ist traditionell die erste Premiere des Festspielsommers – heuer allerdings mit einer Ausnahme, denn bereits früher gestartet ist in diesem Jahr das umfangreiche Kinder- und Jugendprogramm der Festspiele. Unter dem Titel „Jung und Jede*r“ waren bereits im Vorjahr zahlreiche Veranstaltungen für junges Publikum geplant, die jedoch Großteils abgesagt werden mussten. Heuer kann die Veranstaltungsreihe stattfinden, Samstagnachmittag wird das Musiktheaterstück „GOLD!“ im Salzburg Museum aufgeführt.

Ein Tenor und eine Perkussionistin erzählen dabei die Geschichte von Jakob, der einen Fisch fängt, ihm sein Leben schenkt und im Gegenzug dazu Wünsche frei hat. Jakobs arme Familie ergreift diese Gelegenheit bereitwillig und die Wünsche häufen sich und werden immer extravaganter. „Das ist natürlich die archaische Tragödie darin – aus der Bedürfnislosigkeit mit der Möglichkeit plötzlich etwas haben zu können entsteht die Gier“; schildert Regisseurin Annika Haller.

Jugendprogramm „Jung und Jede*r“

Unter dem Titel „Jung und Jede*r“ finden zahlreiche Veranstaltungen für junges Publikum statt – diese waren bereits im vergangenen Jahr geplant, damals mussten sie aber Großteils abgesagt werden. Heuer kann die Veranstaltungsreihe stattfinden, Samstagnachmittag wird das Musiktheaterstück „GOLD!“ im Salzburg Museum aufgeführt.

Jugendprogramm mit Workshops in Schulen

Das Musiktheaterstück „Gold!“ basiert auf dem von den Gebrüdern Grimm bearbeiteten Märchen vom Fischer und seiner Frau und ist eine von insgesamt fünf Produktionen der Festspiel-Jugendschiene „Jung und Jede*r“ in Stadt und Land Salzburg. Neben den öffentlichen Aufführungen im Rahmen der Festspiele wurden heuer bereits seit Mai Vorstellungen und Workshops in Schulen im ganzen Land abgehalten.

„Es heißt immer Kinder und Jugendliche sind das Publikum von morgen – wir sagen, Kinder und Jugendliche sind das Publikum von heute, sie sind Teil unserer Gesellschaft und deshalb machen wir diese Reihe. Wenn sie später auch noch in die Oper und ins Theater gehen, dann freuen wir uns darüber, aber das ist nicht der Grund für das Jugendprogramm“, sagt Theaterpädagogin Ursula Gessat von „Jung und Jede*r“. Das Angebot soll es auch nach dem Jubiläumsjahr der Festspiele geben.