Außerdem sollen die Biografien und verschiedene Formen des Widerstands historisch aufgearbeitet und parallel auch an Schülerinnen und Schüler vermittelt werden.
Das von einer Arbeitsgemeinschaft aus der Salzburger Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder und zwei Zeithistorikern geleitete Projekt konzentriert sich bewusst auf Gedenkorte in den Bezirken, da Initiativen der Erinnerungskultur bisher vor allem geballt in der Stadt Salzburg zu finden waren. „Es ist alles immer auf das städtische Leben zentriert, dabei gibt es wichtige regionale Initiativen. Es ist wichtig, sie wahrzunehmen und sich gegenseitig zu unterstützen“, sagt dazu der beteiligte Salzburger Geschichtswissenschaftler Albert Lichtblau.
Neumarkt wird erster Erinnerungsort
Der erste Erinnerungsort wird in Neumarkt am Wallersee (Flachgau) entstehen. Dann folgt jedes Jahr ein weiterer Bezirk – den Schlusspunkt macht die Landeshauptstadt. Die Kunstprojekte können auch nur temporären Charakter haben, müssen aber eine Zeit lang stehen. Wie die Gemeinden dann in der Folge mit den Gedenkorten umgehen, entscheiden sie selbst.
In Neumarkt soll an Georg Rinnerthaler erinnert werden. Der Gastwirt war schon 1934 zum Ziel von NS-Anschlägen geworden und wurde nach dem „Anschluss“ mit seinem Sohn ein Jahr lang im KZ Dachau interniert. „Seine Rolle zeigt, wie breit gefächert Widerständigkeit war. Rinnerthaler passte nicht in eine Schublade des Widerstands, etwa besonders links, oder katholisch“, erklärt der Zeithistoriker Robert Obermair. „Er ist einer jener, die überzeugt waren, dass dieses Regime und die nationalsozialistische Ideologie in seinen Grundsätzen nichts Gutes waren. Von dieser Meinung ließ er sich auch nicht abbringen.“
Acht Künstler zu Wettbewerb eingeladen
Acht Künstler wurden zum Wettbewerb für ein Mahnmal in Neumarkt eingeladen, administrativ verantwortlich ist der „Fonds für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum“. Die eingereichten Konzepte werden von einer fünfköpfigen Jury beurteilt, im Herbst 2021 soll der Sieger gekürt werden, im Mai 2022 das Kunstprojekt starten.
Die Errichtung des Gedenkortes wird zugleich von einem Vermittlungsangebot für Schüler begleitet. „Im Unterricht findet der Nationalsozialismus oft als etwas Abgekapseltes statt. Viele haben das Bild von Mauthausen vor sich, der abgeschiedenen Festung, wo diese Gräuel passiert sind. Man kann sich schwer vorstellen, dass auch in kleinen Orten und Gemeinschaften die Auswüchse des Nationalsozialismus sichtbar sind“, sagte Obermair.
Land stellt 600.000 Euro für Projekt zur Verfügung
Das Land Salzburg stellt für das Projekt insgesamt 600.000 Euro zur Verfügung. Der entsprechende Regierungsbeschluss „Orte des Gedenkens“ ist im März 2021 erfolgt.