Mit rund 7,5 Millionen Gästen war die Stadt Salzburg vor der Coronapandemie an ihrem touristischen Höhepunkt. Das gilt auch in negativer Hinsicht, denn in der Bevölkerung hat es zunehmend Unmut über die Gästemassen gegeben erklärt der Professor für Nachhaltigen Tourismus an der Fachhochschule Graubünden Christian Baumgartner: „Salzburg stand vor der Coronakrise ganz klar für das Thema Overtourism – also Übertourismus, und damit auch für die Unzufriedenheit der Bevölkerung. Hier stellt sich die Frage, wie geht man mit der Besucherlenkung um und wie schafft man es, die Bevölkerung besser in Entscheidungen einzubinden. Aber auch, wie gelingt es, dass die Bevölkerung selbst mehr vom Tourismus hat. Der andere Bereich ist aber auch die Mobilität.“
Gelungenes Beispiel in Slowenien: Ljubljana
Denn 60 Prozent der Gäste kommen mit dem Auto nach Salzburg. Das verursacht neben CO2-Emissionen vor allem auch immer wieder Staus in der Stadt. Hier bringt Baumgartner das Model der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ins Spiel. Die ist seit mehr als zehn Jahren autofrei mit positiven Auswirkungen, wie Baumgartner hervorhebt: „Sowohl Schanigärten als auch der Radverkehr ist gewachsen. Die Bevölkerung ist zufrieden und die CO2-Emissionen sind zurückgegangen. Es ist also ein tolles Beispiel, wie politischer Mut sich in Lebensqualität äußern kann.“ Eine politische Mehrheit für eine komplett autofreie Innenstadt ist in Salzburg allerdings nicht in Sicht.