Sozialmarkt von außen
ORF
ORF
Soziales

Bedarf an Sozialmärkten stark gestiegen

Mit der Coronavirus-Pandemie kommen knapp ein Drittel mehr Bedürftige in Salzburger Sozialmärkte, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Das beobachten die Betreiber der Sozialmärkte. Von der Armut hauptbetroffen seien Alleinerzieherinnen, Mindespensionistinnen und Arbeitlose.

In den Sozialmarkt SOMA in der Stadt Salzburg kommen pro Öffnungstag derzeit zwischen 100 und 130 Bedürftige zum Einkaufen. Das seien um rund 30 Prozent mehr als vor Beginn der Coronavirus-Pandemie, beobachtet der ehrenamtliche Trägerverein des SOMA. Denn wer dort sehr günstig Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarf einkaufen will, der muss mittels Einkommensnachweis zeigen, dass er bedürftig ist.

Und das sind in Folge der Pandemie immer mehr Menschen. Diese Erfahrung macht auch die Flachgauer Tafel, die ähnliche Sozial-Geschäfte in Seekirchen, Faistenau und dem Trumer Seenland betreibt. Auch hier sind die Zahlen der Bedürftigen merkbar gestiegen – von gut 40 auf rund 60 regelmäßige Kunden allein im Laden in Seekirchen, sagt Obmann Raimund Juriga: „Die Hauptbetroffenen, die wir sehen, sind alleinerziehende Frauen mit Kindern, Pensionisten und Pensionistinnen die alleinstehend sind, aber auch jüngere Personen, die keinen Job haben, und nun natürlich davon profitieren, dass sie bei uns günstig Sachen abholen können.“

Sozialmärkte befürchten keinen Engpass für Versorgung

Ein Problem mit der Versorgung mit Lebensmitteln für die Sozialmärkte gebe es trotz des gestiegenen Bedarfs nicht, betonen sowohl die Flachgauer Tafel als auch der SOMA in der Stadt Salzburg: Hier gebe es fixe Abmachungen mit Supermärkten und Lebensmittelgeschäften. Das SOMA-Team holt von rund 80 Märkten Lebensmittel, die Flachgauer Tafel von gut 45.

Finanzielle Reserven in Pandemie aufgebraucht

Auch die Aktion „Armut teilen“ in Salzburg-Mülln beobachtet einen ähnlichen Anstieg der Menschen, die Unterstützung brauchen: Mittlerweile kommen rund 200 Haushalte pro Monat, weil sie Geld zum Beispiel für die Betriebskosten brauchen, sagt Thomas Neureiter von „Armut teilen“. Vor Beginn der Pandemie seien es im Schnitt gut 120 Haushalte gewesen. „Neu“ unter den Hilfesuchenden seien vor allem Beschäftigte aus dem Gastgewerbe, die wegen fehlender Trinkgelder jetzt in finanziellen Schwierigkeiten seien: „Die Menschen haben in der Pandemie ihre finanziellen Reserven aufgebraucht“, sagt Neureiter.