Der ÖAMTC befürchtet nun speziell im Salzburger Tennengau wieder längere Staus und ein Verkehrschaos. Um Stauflüchtlinge im Transitverkehr auf der Autobahn zu halten, treten kommende wieder die Abfahrtssperren der Behörden in Kraft. Die Ferien beginnen nämlich in Ostösterreich und im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands – in Nordrhein-Westfalen. Dazu werden Autoreisen wegen der CoV-Krise allgemein immer beliebter.
Wogen gehen hoch
Dass nun drei neue Autobahn-Baustellen zwischen dem Walserberg und Golling eingerichtet wurden, das sorgt bei vielen Reisenden aus dem In- und Ausland sowie bei Anrainern der Verkehrswege für viel Kritik. Besonders die Baustelle zwischen Kuchl und Golling könnte zu größeren Staus führen.
Der Kuchler Bürgermeister Thomas Freylinger sagt, die Bevölkerung sei sehr überrascht, dass zur Spitzenzeit des Sommerverkehrs nun diese Baustelle komme: „Vor zwei Jahren sind wir hier im Gemeindeamt mit der Asfinag zusammengesessen und haben geredet, wie man den Durchzugsverkehr auf der Autobahn überhaupt noch bewältigen kann – ohne Baustellen.“
Asfinag-Sprecher verteidigt Vorgangsweise
Nico Hosp ist bei der Asfinag verantwortlich für diese Unternehmenspolitik: „Es werden Brücken saniert. Und wir müssen für diese Arbeiten die warme Jahreszeit nützen. Wir brauchen für die Projekte eine gewisse Vorlaufzeit, und im Frühling wäre das Wetter – sage ich jetzt einmal – zu instabil. Wir haben ein sehr dichtes Bauprogramm, und das müssen wir umsetzen. Wir wäre auch in den Sommerverkehr gekommen, wenn wir mit der Baustelle früher begonnen hätten."
Ist gute Terminplanung der Bürokratie egal?
Bürgermeister Freyling reagiert auf die Erklärungen der Asfinag mit Verwunderung: "Ich bin überrascht, dass deren Wetterfrösche andere Wetterdaten haben als wir. Der ganze Juni war warm und trocken. Und nun heißt es, wir können nur im Juli und August bauen.
Die Fahrstreifen bei der Kuchler Baustelle seien zudem besonders eng. Es gilt Tempo 80 – eine Brutstätte für Unfälle und lange Staus, sagen Experten.
ÖAMTC kritisiert Struktur der Baustelle
Und der Pannenstreifen fehle komplett, kritisiert Aloisia Gurtner vom ÖAMTC: „Staugefahr droht dann, wenn bei viel Verkehr im Baustellenabschnitt eine Panne oder ein Unfall passiert. Man kann dort kaum eine Rettungsgasse bilden. Der Zugang für Einsatzkräfte ist dann extrem schwer. Und die Wahrscheinlichkeit für lange Staus ist sehr hoch.“
Die Abfahrtssperren gegen Transit- und Durchzugsverkehr auf Nebenstraßen sollen ab nächstem Wochenende gelten, sagte ein Sprecher von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) dem ORF. Gerade wegen der Baustellen auf der Autobahn würden diese Abfahrtssperren noch strenger kontrolliert.