Wirtschaft

Aufschwung und Arbeitskräftemangel in Industrie

Die rund 400 Salzburger Industriebetriebe erleben nach der dritten Coronaviruswelle einen Aufschwung. Die Freude darüber ist allerdings gedämpft, denn es fehlen an allen Ecken und Enden Arbeitskräfte.

Allein beim Kranhersteller Palfinger können aktuell 600 Stellen nicht besetzt werden, 200 davon in Salzburg. Das Unternehmen plant für heuer ein wirtschaftliches Rekordjahr und sucht dafür händeringend nach Personal. Die Industrie wächst gerade mit einem Plus von neun Prozentpunkten, auch für das kommende Jahr sollen es mehr als vier Prozentpunkte sein.

Bei der Mitgliedervollversammlung der Industriellenvereinigung am Mittwoch im Kavalierhaus in Kleßheim wurde klar, dass der akute Arbeitskräftemangel aktuell das Hauptproblem darstelle, denn viele Betriebe könnten ihre vollen Auftragsbücher nicht zur Gänze abarbeiten.

„Können den Schwung nicht mitnehmen“

„Es ist dramatisch, weil es uns nicht den vollen Schwung mitnehmen lässt von dem was wir jetzt haben“, so Peter Unterkofler der Präsident der Industriellenvereinigung in Salzburg. Anwesend bei dem Treffen war dazu auch Arbeitsminister Martin Kocher von der ÖVP: „Wir versuchen jetzt alle zu aktivieren am Arbeitsmarkt mit Maßnahmen, wie etwa dem Projekt „Sprungbrett“ wo Langzeitarbeitslose integriert werden.“ Weiters sollten Qualifikationsmaßnahmen gesetzt werden und auch konsequenter am Arbeitsmarkt vermittelt werden, so Kocher.

Eine wesentliche Rolle würde hier auch die Ausbildung der Arbeitslosen spielen. „Wir sehen einfach, dass rund 40 Prozent der Arbeitslosen nur über die Grundbildung, also einen Volksschulabschluss verfügen“ sagte dazu Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Jetzt brauche es noch mehr Ausbildungen, Fortbildungen und Weiterbildungen, um diese Menschen in interessantere und attraktivere Positionen am Arbeitsmarkt zu bringen.

Salzburg besonders schwer betroffen

Der Salzburger Arbeitsmarkt wurde laut einem OECD-Bericht von der Pandemie besonders schwer getroffen. Wegen der Betriebstrukturen im Land, gemeint sind Klein- und Mittelbetriebe, sowie Hotel- und Gastronomiebetriebe, sei fast ein Drittel aller Jobs bedroht gewesen. In der Salzburger Industrie ist die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen während der Pandemie hingegen um 1,5 Prozent geschrumpft. Vorerst also keine guten Nachrichten für die Industrie bis die Maßnahmen greifen.