Mund-Nasen-Schutz als Souvenir mit Österreich-Motiven
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Soziales

„Rassistische Anfeindungen nehmen zu“

Seit in China das Coronavirus ausgebrochen ist, seien auch in Salzburg Menschen mit asiatischem Aussehen immer wieder rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Die Palette reiche von schrägen Blicken und Beleidungen bis hin zu körperlichen Angriffen. Das Problem sei aber nicht neu, sagen Asiaten.

Die gebürtige Chinesin Meiying Kalteis lebt seit zwei Jahren mit ihrem Ehemann in Salzburg und war schon mehrmals Opfer von Anfeindungen aufgrund ihres Aussehens, etwa im Obus. „Ich habe eine Frau hinter mir gehört, die auf deutsch gesagt hat: ‚Schau diese Scheiß-Chinesin mit Handschuhen an‘. Ich hatte diesmal weiße Handschuhe an, weil ich Probleme mit der Sonne habe“, sagt Kalteis.

„Die Körpersprache sagt schon viel. Wenn ich mit ihr spazieren gehe und ich sehe, wie die Leute versuchen auszuweichen. Nicht physisch, das ist nur die Reaktion, ah da ist eine Chinesin, da müssen wir weg“, ergänzt der ehemalige Österreichische Generalkonsul in Shanghai, Walter Kalteis.

Asiatisch aussehende Menschen besonders betroffen

Besonders in den USA haben seit der Coronavirus-Pandemie Anfeindungen gegen asiatisch aussehende Menschen zugenommen. So hat Ex-Präsident Donald Trump immer wieder vom „China-Virus“ gesprochen.

In Deutschland zeigt eine Studie des Mediendienst Integration, dass jede zweite befragte Person mit asiatischem Aussehen während der Pandemie selbst Diskriminierung erlebt hat. Dazu zählen nonverbale Angriffe oder Gesten und auch die Zahl verbaler Angriffe war hoch. Jeder Vierte ist sozial ausgeschlossen worden und hat etwa keinen Termin im Krankenhaus bekommen. Einige der Befragten berichten auch von körperlicher Gewalt, sie sind angespuckt oder geschubst worden.

Verbale und körperliche Attacken im öffentlichen Raum

Die meisten Angriffe haben dabei im öffentlichen Raum stattgefunden, zum Beispiel auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Es gab aber auch Angriffe in Geschäften und Bildungseinrichtungen.

Auch eine Salzburgerin mit taiwanesischen Wurzeln, die anonym bleiben will, beklagt vor allem seit der Coronavirus-Pandemie immer wieder Anfeindungen: „Wenn ich nicht so gut drauf bin, kränkt es mich sehr, bin verletzt, verärgert. Wenn ich einen sehr guten Tag habe, stehe ich über diesen Dingen. Aber ich gehe davon aus, solange es Corona gibt, dass ich es sehr schwer haben werde in verschiedenen Dingen, vielleicht auch bei der Jobsuche.“

Nur wenige Betroffene melden solche rassistischen Vorfälle aktiv, sagt Barbara Sieberth von der Salzburger Antidiskriminierungsstelle. „Diskriminiert zu werden, ist kein schöne Gefühl. Es ist demütigend und verletzt. Viele Menschen wehren sich nicht und versuchen das mit sich selbst auszumachen und ihre Leben weiterzuleben“, sagt Sieberth. Krisensituationen seien oft Motor von Rassismen, ergänzt die Antidiskriminierungsbeauftragte. In Zukunft braucht es daher mehr Vielfalt und weniger Schubladendenken.

Feindseligkeit gegen Asiaten

Seitdem das Coronavirus in China ausgebrochen ist, erleben Menschen mit asiatischem Hintergrund immer wieder Anfeindungen. Der Rassismus wird auch in Salzburg sichtbar, wie betroffene Berichten.