Der griechisch-amerikanische Statistiker und Gesundheitswissenschafter zählt seit Jahren zu den zehn meistzitierten Forschern weltweit.
305 Millionen Vollzeitjobs seien in der Krise weltweit verloren gegangen, sagt er. Fast 500 Millionen Menschen wurden und werden wegen der Lockdowns in die Armut getrieben, so fasst John Ioannidis einige der tausenden Studien rund um die CoV-Krise zusammen.
EU: „Zahl der Toten zu hoch angesetzt“
Ioannidis sprach in seinem Vortrag an der Universität Salzburg auch über die Zahl derer, die während der Lockdowns starben. Diese Zahlen würden oft unter- oder überschätzt. In Indien und Afrika etwa seien die offiziellen Zahlen tendenziell zu niedrig. Innerhalb der EU würden die Zahlen zu hoch angesetzt, sagt der Forscher. Wichtig sei auch zu unterscheiden, ob eine Person wegen oder mit Coronavirus starb. Vor allem Menschen, die rauchen, seien mit CoV gestorben. John Ioannidis geht davon aus, dass die Hälfte der CoV-Toten gleichzeitig an den Folgen des Rauchens starb.
Es gelte nun auch zu berechnen, welche Lebensjahre nicht nur direkt durch das Virus und die Lockdowns verloren gehen, sondern auch indirekt. Der Faktor „Armut“ stehe dabei ganz oben auf der Liste. Dazu kommen Krisen, die durch soziale Ungerechtigkeit ausgelöst werden, wie zum Beispiel Kriege und Unruhen. In vielen schwer betroffenen Ländern gebe es diese Krisen bereits, in anderen Regionen erwartet der Statistiker, dass die sozialen Folgen der Lockdowns in den kommenden Jahren noch sichtbar werden.
Kritik an Lockdown-Politik
Um die Zahl der CoV-Toten so niedrig wie möglich zu halten, sei es wichtig, neben einer ordentlichen Impfstrategie auch das Thema Rauchen zu behandeln. Auch Übergewichtigkeit zähle zu den Risikofaktoren bei einer Erkrankung. Aber genauso müsse gegen soziale Ungerechtigkeiten, Armut und Rassismus gearbeitet werden. Lockdowns sollten nur noch mit äußerster Vorsicht ausgerufen werden, mahnt der Forscher.
Der gesamte Vortrag von John Ionnidis ist im Internet abrufbar.