Eine Harfe erinnert an das NS-Flüchtlingslager in Saalfelden.
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Skulptur erinnert an NS-Flüchtlingslager im Pinzgau

Das NS-Mahnmal vor der Anton-Wallner-Kaserne in Saalfelden (Pinzgau) wurde um eine Skulptur erweitert. Exakt an dieser Stelle war nach 1945 das Flüchtlingslager „Givat Avoda". Das nahezu vergessene Lager war für die Opfer des Nationalsozialismus eine wichtige Zwischenstation auf ihrer Flucht nach Palästina.

Der israelische Künstler und Zeitzeuge Moshe Frumin gestaltete die Lyra-Skulptur. Er selbst fand damals als Kind zusammen mit seiner Mutter im Flüchtlingslager „Givat Avoda“ in Saalfelden Zuflucht. Für die Enthüllung seiner Skulptur kehrte der Künstler in den Pinzgau zurück. „König David wird mit einer Harfe dargestellt, er spielt eine wichtige Rolle in unserem Glauben. Die Davidsharfe ist ein Symbol der Versöhnung und Heilung“, sagt Moshe Frumin.

Künstler als Kind ein Jahr lang im Flüchtlingslager

Frumin wurde 1940 geboren und verbrachte die Zeit zwischen 1946 und 1947 im Flüchtlingslager. Mit ihm waren rund 5.000 andere Menschen dort. Es waren vorwiegend jüdische Flüchtlinge, die auf eine Flucht nach Palästina hofften. „An eines erinnere ich mich noch gut, ich habe hier damals in der Schule am Kunstunterricht teilgenommen. Unser Lehrer hat uns aufgetragen ein Bild abzumalen, ein brennendes Haus. Der Unterricht hier ist vielleicht der Grund, warum ich Künstler geworden bin“, erzählt Moshe Frumin.

Lager als Ausgangspunkt für Flucht über Krimmler Tauern

Das Lager war damals ein Zwischenstopp, denn der Weg über den Brenner war versperrt. Deswegen entschieden sich viele Flüchtlinge für den Weg durch den Pinzgau und über den 2.634 Meter hohen Krimmler Tauern. Sie mussten den englischen und französischen Besatzungszonen ausweichen. Die Amerikaner und die Russen hielten die Flüchtenden dagegen nicht auf, erklärte der Historiker Albert Lichtblau bei der Enthüllungsfeier der Skulptur.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Das Flüchtlingslager „Givat Avoda“.
Archiv
Archivaufnahmen vom Flüchlingslager „Givat Avoda“ in Saalfelden.
Das Flüchtlingslager „Givat Avoda“.
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Archivaufnahmen vom Flüchlingslager „Givat Avoda“ in Saalfelden.
Das Flüchtlingslager „Givat Avoda“.
Archiv
Archivaufnahmen vom Flüchlingslager „Givat Avoda“ in Saalfelden.

Verein organisiert jährlich eine Gedenkwanderung

An diese Flucht erinnert auch die jährliche Friedenswanderung „Alpine Peace Crossing“. Der Verein gleichen Namens initiierte die Errichtung der Lyra-Skulptur. Heuer findet die Friedenswanderung wieder statt – am 26. Juni. Der Übergang nach Italien ist aber aufgrund der Schneelage diesmal nicht möglich.

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