Vom Hackerangriff betroffen sind die Zentrale in Salzburg-Itzling und die Käserei in Lamprechtshausen (Flachgau). Laut dem Unternehmen handelt es sich um einen Cyber-Angriff von enormen Ausmaßen. Die Täter haben am Dienstagabend offenbar alle Passwörter verändert, so dass es zu einem Totalausfall der IT-Systeme kommen konnte. Auch Bestellungen waren dadurch nicht mehr möglich. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen bereits aufgenommen.
Seit Mittwoch arbeiten Techniker daran, die EDV-Systeme im Unternehmen wieder instand zu setzen. „Es ist uns mittlerweile gelungen einen Notbetrieb zu starten, damit die angelieferte Milch auch wieder verarbeitet werden kann. Der Logistikbereich konnte leider noch nicht reaktiviert werden, weshalb wir derzeit nicht an unsere Handelspartner ausliefern können. Wir arbeiten aber auch hier mit IT-Experten daran, den Normalzustand wieder herzustellen“, sagt der Prokurist der Großmolkerei Salzburg Milch, Florian Schwap. Wann dies gelingen wird, kann die Großmolkerei derzeit noch nicht abschätzen.
Milch wird bei Bauern normal abgeholt
Auch zwei Tage nach der Cyberattacke holen die Milchwägen der Salzburg Milch die Rohmilch, wie gewohnt, bei rund 2.400 Bauern in Salzburg und Oberösterreich ab. Pro Tag seien das laut Landwirtschaftskammer rund 700.000 bis 800.000 Liter, die verarbeitet werden müssen. Die Milchprodukte werden auch weiter hergestellt, betont die Molkerei-Geschäftsführung heute Vormittag.
Wegen des Ausfalls mussten einige Anpassungen für die Verarbeitung der Milch vorgenommen werden, sagt der Vizepräsident der Salzburger Landwirtschaftskammer und Vorsitzender des Milchausschusses, Georg Wagner. „Es wird versucht, dass die Käseproduktion aufrecht erhalten wird, derzeit wird vor allem Käse erzeugt, der bei der Produktion viel Milch braucht – das ist beispielsweise Emmentaler, der braucht zwölf Liter Milch pro Kilo. Das Hauptproblem ist aber das Hochregallager, weil man das nach wie vor nicht in die Höhe fahren kann.“
Hochregallager kann nicht mehr bedient werden
Das Hochregallager kann seit dem Hackerangriff nicht mehr bedient werden – gemeinsam mit der Auslieferung steht es seit Dienstagabend still. Das Regal ist notwendig, um die Milchprodukte kühl zu lagern, damit sie nicht verderben. Hier hat sich die Berchtesgadener Molkerei in Bayern als Aushilfe angeboten.
Bayern übernehmen Einlagerung
Die fertigen Milchprodukte der Salzburg Milch werden nun übergangsmäßig in Berchtesgaden eingelagert. In der Zentrale in Salzburg-Itzling und in der Käserei in Lamprechtshausen (Flachgau) sind internationale Experten bei der Arbeit, um das IT-System wieder in Gang zu bekommen, heißt es von der Molkerei.
Supermärkte: Ausreichend Milchprodukte im Lager
Die Sprecherin des Handelskonzernes SPAR, Nicole Berkmann, betonte am Donnerstag, dass man bereits mit der Molkerei an einer Lösung arbeite, um die Lieferungen ohne IT abzuwickeln. In den Supermärkten gebe es genügend Milchprodukte anderer Erzeuger, so dass es für die Kunden zu keinen Engpässen komme. Auch REWE mit den Marken Billa und ADEG bestätigt, dass es genug Ware gibt und für die Kunden in den nächsten Tagen nichts merkbar sein sollte.