Landesgericht Salzburg Justizgebäude
ORF.at/Georg Hummer
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Gericht

Wiederholter Bankraub-Prozess: Zwölf Jahre Haft

Beim Landesgericht ist Donnerstag ein 40-jähriger Serbe bei einem wiederaufgerollten Prozess wegen eines brutalen Banküberfalls in der Stadt Salzburg wieder zu zwölf Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Das erste Urteil in dem Verfahren war wegen eines Formalfehlers aufgehoben worden.

Der Mann soll am 23. April 2018 den damaligen Leiter einer BAWAG-PSK-Filiale mit zwei noch unbekannten Komplizen überfallen und gefesselt haben. Er wurde bereits im Juni 2020 zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Donnerstag ging es um die Frage, ob das Opfer wegen einer attestierten, eingeschränkten Berufsfähigkeit schwere Dauerfolgen bis zur Pension erlitten hatte. Der Angeklagte wurde am Nachmittag von dem Schwurgericht wegen schweren Raubes verurteilt. Die angeklagten schweren Dauerfolgen nahmen die Geschworenen aber nicht an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Verteidiger meldete Strafberufung an. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.

Für den zweiten Start des Prozesses waren wieder acht Geschworene, drei Berufsrichter, ein Staatsanwalt, ein Verteidiger und ein Gutachter notwendig. In der Fragestellung rund um die Dauerfolgen des bedrohten und überfallenen Bankangestellten passierte im ersten Prozess ein formaler Fehler. Deshalb hob der Oberste Gerichtshof das Urteil auf.

Trio stieg in der Nacht ein

Vor drei Jahren stieg der Serbe zusammen mit zwei Komplizen in den Nachtstunden in die BAWAG in der Nähe des Schlosses Mirabell in der Landeshauptstadt ein und harrte dort im Vorraum des Bankinstitutes bis in die Früh aus. Als der erste Angestellte am nächsten Morgen kam und die Alarmanlage ausschaltete, wurde er vom Trio gefesselt und geknebelt. Dann hielten sie ihm eine Pistole an den Kopf und forderten Bargeld. Die drei Männer erbeuteten 43.000 Euro Bargeld sowie Goldmünzen im Wert von 5.000 Euro.

Opfer nicht mehr arbeitsfähig

Das Opfer ist seit dem Überfall nicht mehr arbeitsfähig. Er habe Todesangst gehabt und keine Luft mehr bekommen, schilderte der Mann im ersten Prozess. Er konnte sich schließlich selbst befreien. Die zwei Komplizen des Serben, dem am Mittwoch wieder bis zu 20 Jahre Haft drohen, sind abgetaucht – einer soll mittlerweile verstorben sein.