Blick vom Giselakai zum Rudolfskai mit Festung Hohensalzburg und Salzach
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Chronik

Umgestaltung Rudolfskai: Jugend schreit auf

Die Umbaupläne für Salzburgs bekannteste Lokalmeile – den Rudolfskai – lassen die Wogen hochgehen. Viele Jugendliche fühlen sich ihrer beliebten Treffpunkte beraubt. Schon jetzt seien die Salzachufer überfüllt, weil die Nachtgastronomie pandemiebedingt seit eineinhalb Jahren geschlossen ist. Die Politik hofft währenddessen weiterhin, dass sich die Jugendlichen mit den Plänen anfreunden.

Für viele Jugendliche war die Nachricht über die geplante Umgestaltung des Rudolfskais eine Hiobsbotschaft: Aus der Lokalmeile soll ein Kai für jedermann entstehen, heißt es von Hausbesitzern und Politik. Drei Bars sollen erhalten bleiben, bei sieben anderen Lokalen werden die Pachtverträge nicht mehr verlängert. Stattdessen sollen neue Gastrobetriebe eröffnet werden: angedacht sind etwa Wein- oder Cocktailbars und Frühstückslokale.

Die Jugendlichen in Salzburg zeigen sich entsetzt über die Umgestaltungspläne. „Ich muss sagen, das ist eine richtig blöde Idee. Ich bin jedes Wochenende hier und die Lokalmeile passt, so wie sie jetzt ist. Es ist der einzige gute Treffpunkt für uns junge Menschen“, sagt Marcel Hofirek aus Elsbethen (Flachgau).

Jugendliche: Gewalt wird sich an die Salzach verlagern

Viele Jugendliche und Studierende fühlen sich unerwünscht und verdrängt – sie kritisieren, dass ihre Generation keinen Platz in der Stadt habe. Seit Ausbruch der Pandemie weichen sie wegen der geschlossenen Nachtlokale seit eineinhalb Jahren zum Feiern etwa an die Salzachufer aus. Diese Verlagerung sorgt für Probleme, die sich künftig noch verschärfen könnten.

„Wenn es die Fortgehlokale hier nicht mehr gibt, wird das Salzachufer immer mit Leuten voll sein – damit steigt dort auch die Kriminalität und die Raufereien, weil nichts geregelt ist. Die Schlägereien werden die Einheimischen auch am Salzachufer mitbekommen, das passiert nicht nur hier am Rudolfskai“, sagt Kellner Deni Kharkimov.

Umgestaltung Rudolfskai: Jugend schreit auf

Die Umbaupläne für Salzburgs bekannteste Lokalmeile – den Rudolfskai – lassen die Wogen hochgehen. Viele Jugendliche fühlen sich ihrer beliebten Treffpunkte beraubt. Schon jetzt seien die Salzachufer überfüllt, weil die Nachtgastronomie pandemiebedingt seit eineinhalb Jahren geschlossen ist. Die Politik hofft währenddessen weiterhin, dass sich die Jugendlichen mit den Plänen anfreunden können.

Stadtpolitik uneins – Hagenauer (SPÖ): „Jugendliche werden vertrieben“

Mit einer Steigerung der Kriminalität rechnet die Stadt nicht – politisch ist man sich bei der Neugestaltung aber nicht ganz eins. Vor allem der geplante Branchenmix sorgt bei Manchen für Stirnrunzeln. Ich finde es sehr bedauerlich, dass das Ganze so überraschend gekommen ist, ohne die jungen Menschen mit einzubinden und ohne zu informieren. Für die Jugend finde ich es traurig, sie wird aus der Innenstadt weiter vertrieben. Es ist kein Platz mehr für sie und ich befürchte, dass unsere wunderschöne Altstadt nur mehr zum Museum verkommt", kritisiert SPÖ-Sozialstadträtin Anja Hagenauer.

Unterkofler (ÖVP): Branchenmix für alle

Anders sieht das die zuständige ÖVP-Baustadträtin Barbara Unterkofler. Sie betont, man wolle den Jugendlichen nichts wegnehmen, aber man könne den Hauseigentümern nicht vorschreiben, an wen sie die Lokale verpachten. „Erstens gibt es dort nach wie vor Lokale, die dort bleiben. Außerdem heißt es ja nicht, dass die neuen Lokale hochpreisig sind. Das hat die Eigentümergemeinschaft mehrmals betont – wir bekommen dort einen Branchenmix, demnach wird es nicht hochpreisig. Auch Jugendliche gehen vielleicht gerne einmal miteinander frühstücken. Darum glaube ich, dass so ein Branchenmix schon interessant ist. Außerdem ist es die Entscheidung der Eigentümer, was sie aus ihren Lokalen machen. Und wir als Stadt wollen die Aufenthaltsqualität steigern“, argumentiert Baustadträtin Unterkofler.

Breiterer Gehsteig und mehr Durchgänge in die Judengasse

So soll der Gehsteig deutlich verbreitert werden und künftig sollen neun statt bislang nur zwei Hausdurchgänge zur Judengasse hin offen stehen. Geplanter Baubeginn ist bereits im nächsten Jahr.