Tatortsicherung
ORF/ Meyer-Smejkal
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Gericht

Schüsse in Zell am See: Anklage wegen Mordversuchs

Nach dem versuchten Mord an einem Wiener in Zell am See (Pinzgau) im Sommer 2020 hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Niederländer erhoben. Er soll acht Mal auf den Wiener geschossen haben, dieser konnte schwer verletzt überleben. Das Motiv der Tat ist nach wie vor unklar.

Der beschuldigte Niederländer und das spätere Opfer aus Wien sollen sich in einem Geschäftslokal zur Vermietung von E-Scootern im Pinzgau kennengelernt haben, in dem der gebürtige Wiener offenbar arbeitete. Der Niederländer soll als Tourist nach Zell am See gereist sein. Laut Staatsanwaltschaft habe er sich für einen Monat lang im Pinzgau aufhalten wollen.

Auch ein Jahr nach dem Vorfall schweigt der Angeklagte zu den Vorwürfen. Der Beschuldigte hatte zuletzt erklärt, er wolle erst beim Prozess eine Aussage machen. Ein Termin für die Hauptverhandlung wurde noch nicht fixiert.

Mindestens acht Schüsse auf Wiener abgefeuert

Die Bluttat ereignete sich in der Nacht auf den 8. Juli 2020. Die zwei Männer waren gemeinsam im Auto des 40-jährigen Wieners unterwegs, offenbar um einen Freund des 31-jährigen Niederländers abzuholen. Aber schon nach wenigen hundert Metern dürften sich die beiden, aus bisher nicht bekannten Gründen, heftig gestritten haben.

Der Niederländer stieg daraufhin aus und feuerte mindestens sieben Schüsse auf den Wiener ab, der weiterhin am Steuer des Autos saß. Nach wenigen Metern Fahrt stürzte er sich aus dem Wagen und blieb auf dem Gehsteig liegen.

Opfer im Wald über eine Böschung gestoßen

Der Schütze habe den Schwerstverletzten kurz zurückgelassen. In seiner Wohnung, die sich in der Nähe des Tatortes befand, soll er seine Faustfeuerwaffe nachgeladen haben – anschließend fuhr er wieder zurück zum Schwerverletzten. Er lud den 40-jährigen Wiener in den Kofferraum des Autos und gab mindestens einen weiteren Schuss auf ihn ab. Dann soll er den Schwerverletzten in einen Wald gefahren und ihn über eine steile Böschung hinuntergestoßen haben.

Der Wiener konnte trotz seiner schweren Verletzungen noch selbst einen Notruf absetzen. Die Einsatzkräfte konnten ihn per Handypeilung orten. Eine Polizeistreife fand den Mann in den frühen Morgenstunden.

Niederländer in Untersuchungshaft

Der Niederländer sitzt derzeit in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft. Die Polizei hatte einige Monate nach der Bluttat vermutet, dass er den Wiener töten und seinen Wagen an sich bringen habe wollen. Der Beschuldigte hatte gegenüber Ermittlern erklärt, dass er erst beim Prozess eine detailliertere Aussage machen werde. Laut Staatsanwaltschaft gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Drogen das Motiv der Tat gewesen wären. Die Anklage wurde vergangene Woche beim Landesgericht Salzburg eingebracht.