Wohnungstür wird mit Dietrich geöffnet
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Chronik

Wieder Warnung vor dubiosen Schlüsseldiensten

In Salzburg warnt die Arbeiterkammer nun wieder vor Abzocke und unsachgemäßer Arbeit durch dubiose Schlüsseldienste, die keine registrierten Betriebe seien. Man rät Geschädigten, sofort Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Seit Jahren gibt es Berichte über solche Arbeitsteams, die Wucherpreise verlangen würden.

Bewohner von Häusern oder Wohnungen sperren sich aus, oder Türen fallen ins Schloss. Schlüsseldienste werden gerufen – immer öfter auch über digitale Suchmaschinen auf dem Internet-Handy. Dann rücken Arbeitsteams oder Einzelpersonen an. Oft mit deutschem oder anderweitig ausländischem Akzent, wie Geschädigte berichten. Schon seit Jahren gibt es solche Vorgänge. Der ORF Salzburg hat schon 2013, 2017 und 2019 darüber berichtet.

Wucherpreise und Forderungen nach Bargeld

Dubiose Arbeitskräfte öffnen Haus- oder Wohnungstüren, bauen in Einzelfällen gleich neue Schlösser ein. Das koste mittlerweile bis zu 950 Euro, kritisiert die Arbeiterkammer und spricht wieder einmal von Wucherpreisen. Und diese „Handwerker“ würden keine rechtlich korrekten Rechnungen ausstellen, oft nur Bargeld verlangen. Sie würden mit den Kunden auch zur Bank fahren, um das Geld gemeinsam zu holen. Oder sie heben es laut AK gleich mit Kreditkartenzahlung ein.

Mitunter seien es ganze Gruppen, die einzelne Frauen oder ältere Personen vor dem Bezahlen auch einschüchtern bzw. unter Druck setzen, erzählen Geschädigte.

Polizei rät zu sofortigen Anzeigen

Konsumentenschützer der Arbeiterkammer empfehlen jedenfalls, niemals gleich zu bezahlen, sich rechtlich beraten zu lassen und zur Polizei zu gehen. 20 Fälle dieser Art sind der AK allein aus der Vorwoche bekannt. Seriöse Firmen und Gewerbebetriebe würden an Sonn- und Feiertagen – oder bei Nachteinsätzen maximal 250 Euro verlangen. Im Normalfall kosten gute Dienste tagsüber bis zu 150 Euro, so die Konsumentenberater.

Vor einigen Jahren brachten Recherchen des ORF Salzburg ans Licht, dass international agierende Netzwerke hinter solchen Diensten stehen können.

Trend aus Deutschland

In den letzten Jahren gab es solche Vorfälle vermehrt auch in Norddeutschland, Franken und Bayern. Seit einiger Zeit seien Netzwerke mit solchen Geschäftspraktiken auch in österreichischen Regionen zunehmend aktiver, beobachten bayerische Ermittler.

Türöffner würden Leuten, die nicht die vollen Wucherbeträge zahlen wollen, über teils monatelangen Briefverkehr auch mit Gerichtsverfahren und Inkassobüros drohen. Bei entsprechenden Werbe-Anzeigen im Internet bzw. auf eigenen Websites dieser „Handwerker“ seien viele Rechtschreibfehler eines der typischen Kennzeichen, wenn Vorsicht geboten sei, sagte ein Polizist in Regensburg auf eine Anfrage des ORF.