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Neue Gastarbeiterinnen gegen Mangel an Pflegekräften?

Neben den Spitälern spitzt sich auch in Seniorenheimen der Mangel an Pflegekräften zu. So sind in manchen Häusern nur noch zwei diplomierte Fachleute für mehr als 15 Bewohner zuständig. Um dem sich verschärfenden Mangel zu begegnen, wird nun wieder der Einsatz von gut ausgebildeten Gastarbeiterinnen diskutiert.

Viele Fachkräfte wollen aus dem Beruf aussteigen – wegen der großen Belastung und schlechten Bezahlung. Es brauche neue Gastarbeiterverträge wie in den 1960er und 1970er Jahren, heißt es dazu aus der Stadt Salzburg. Wegen der Coronavirus-Pandemie denken viele Pflegekräfte, die in städtischen oder privaten Seniorenheimen tätig sind, an einen Berufsausstieg.

Stadträtin für neue Gastarbeiterinnen

Die für Sozialwesen und Pflege zuständige Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) sagt dazu, dass man die finanzielle und soziale Lage der Betreuer in städtischen Heimen verbessert habe. Aber angesichts Tausender Pflegekräfte, die man sehr bald brauchen werde, müsse nun der Staat aktiv werden: „Wir können es uns noch so sehr wünschen. Aber es wird nicht genug Österreicher geben, die in den Pflegedienst gehen. Wir müssen schauen, dass wir wie Deutschland neue Kooperationsabkommen haben mit Ländern, die Pflegekräfte ausbilden. Wir brauchen neue Gastarbeiter in der Pflege. Wer sagt, das können wir alles allein schaffen, der sagt nicht die Wahrheit.“

Landespolitiker stellt höhere Löhne in Aussicht

Der in der Salzburger Landesregierung zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter und Sozialreferent Heinrich Schellhorn (Grüne) stellt für aktive Pflegekräfte auch in privaten Heimen nun Verbesserungen „in Aussicht“ – nach einem Gespräch mit seinem Parteifreund Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein: „Der Bundesminister bemüht sich, nun Gelder für den Bundespflegefonds aufzutreiben, der dann an die Länder verteilt wird, um die Bezahlung weiter zu verbessern.“

Schellhorn verweist auch auf eine Arbeitszeitverkürzung für Pflegekräfte, die nächstes Jahr kommen soll. In den nächsten drei Jahren werden allein im Land Salzburg etwa 3.000 neue Pflegekräfte gebraucht.

In 1970ern kamen viele Frauen von Philippinen

In den 1970er Jahren kamen beispielsweise viele gut ausgebildete Diplomkrankenschwestern von den Philippinen nach Österreich, einem katholisch geprägten Land im Pazifischen Ozean. Viele fassten auch familiär Fuß in Europa. Sie galten als besonders verlässliche Pflegekräfte.

Die Philippinen werden derzeit von Rodrigo Duterte regiert. Er ist in der internationalen Staatengemeinschaft wegen seiner – von ihm selbst bestätigten – Verbindungen zu illegalen Todesschwadronen und seiner gnadenlosen Law-and-Order-Politik heftig umstritten. Frauen von den Philippinen sind auch jetzt wieder im Gespräch als mögliche Gastarbeiterinnen für Österreich.