Der genaue astronomische Termin zur Sommersonnenwende steht noch bevor – am Montagmorgen, 21. Juni, um 5.32 Uhr MESZ. Gefeiert wird aber traditionell fast immer an dem Wochenende, das dem längsten Tag des Jahres am nächsten ist – wenn das Wetter passt. Sonst wird um eine Woche verschoben oder abgesagt. Heuer gab es in der Nacht auf Sonntag perfekte Verhältnisse.
In den Hohen Tauern waren Alpinisten und Bergretter wegen teils noch großer Schneemengen auch auf Tourenski unterwegs, um ihre Feuerpositionen zwischen 2.500 und 3.000 Meter Seehöhe zu erreichen. Gegen 23.00 Uhr fuhren die meisten mit Stirnlampen ins Tal ab. Südseitig half ihnen dabei auch das Mondlicht.
Was wird verbrannt?
Auf Almen erfreuen seit alten Zeiten traditionelle Holzfeuer die Menschen. In hochalpinen Regionen verwenden die Bergsteiger seit mehr als 30 Jahren kleine, fix und fertig vorbereitete Papiersäcke – gefüllt mit Sägespänen und Wachs bzw. Paraffin, Abfallprodukten aus Kliniken. Durch diese Portionierungen und die ökologisch verträglichen Rohstoffe gibt es keine Verseuchung des Bodens und der Lüfte mehr. Bis in die 1980er-Jahre kamen altes Motoröl in Kunststoffkanistern und alte Kleidungsstücke („Fetzen“) zum Einsatz. Viele Kanister gingen damals gleich mit in Flammen auf, weil sie kaum jemand zurück ins Tal tragen wollte.
Stabiles Wetter nach stürmischen Jahren
Auf dem Zittrauer Tisch beim Stubnerkogel brannte die Bergrettung Bad Gastein (Pongau) fast 30 Feuer ab, um den Gipfelgrat zu markieren.
Obmann Klaus Bader von den Naturfreunden Bad Gastein (Pongau) sagte dem ORF, mehr als 30 Männer, Frauen und Jugendliche seines Vereins seien in der Nacht von Thomaseck, Kreuzkogel und Radhausberg wieder wohlauf ins Tal zurückgekehrt: „Seit vielen Jahren haben wir heuer zum ersten Mal einen trockenen und gewitterfreien Abend erlebt. Sonst hat es uns die Nacht meistens verregnet, oder es gab dichten Nebel.“
Das bestätigt auch ORF-Kameramann Arnold Klement, der auf der Spielbergalm bei Krispl-Gaißau (Tennengau) eine Feier der Landjugend filmte: „Es war einer der besten Abende für Sonnwendfeuer, die ich je erlebt habe. Und auf der Alm war die große Freude vieler über den kommenden Sommer und das hoffentliche Ende einer für viele sehr harten Zeit in der CoV-Krise spürbar.“
„CoV-Regeln wurden eingehalten“
Stefan Schnaitmann von der Landjugend Krispl sagt, die CoV-Schutzmaßnahmen seien penibel eingehalten worden: „Wir haben die 3-G-Regeln eingehalten. Es hat auch keinen Ausschank gegeben, und die Familien haben sich ihre Getränke und Jausen selbst mitgenommen. Als Familien durften sie eh enger beisammen sein. Dazwischen wurden die Abstände gut eingehalten.“
Wieder spektakuläre Feuer im Pinzgau
Auch die Alpenvereinssektionen Saalfelden und Leogang (Pinzgau) und Feuerwehrleute des Mitterpinzgaues brannten heuer wieder ihre spektakulären Feuer im Steinernen Meer und in den Leoganger Steinbergen ab. Alljährlich feiert dazu ein interessiertes Publikum im Tal, das beim Ritzensee im Saalfeldener Stadtgebiet das Entzünden um 22.00 Uhr genau beobachtet.
In den topografisch sanfteren Almregionen der mittleren Höhen feierten landesweit besonders viele Eltern mit Kindern und Jugendlichen, Einheimische und Gäste aus dem In- und Ausland. Teilnehmer betonten, es sei besonders bei den Jüngeren eine sehr große Erleichterung spürbar, dass die Lockdowns nun vorläufig ihr Ende gefunden hätten – oder auch, dass man CoV-Infektionen relativ glimpflich überstanden habe.
Es gab auch Feuerwehreinsätze
In Piesendorf (Pinzgau) ist eines der insgesamt 15 Bergfeuer laut Einsatzkräften außer Kontrolle geraten. Die Freiwillige Feuerwehr konnte die Flammen rasch löschen. In Dienten (ebenfalls Pinzgau) geriet der ausgebaute Vieh-Unterstand einer Alm durch ein nahes Sonnnwendfeuer in Brand. Hier konnte die ebenfalls zu Hilfe gerufene Feuerwehr nichts mehr ausrichten. Die Hütte brannte komplett ab. Verletzt wurde niemand.