Nach den jahrelangen Debatte um andere, schon in Bau befindliche oder fertige Projekte in der Region Oberpinzgau wird nun schon das nächste beim Pass Thurn bekannt. Dieses Mal geht es um ein großes Areal neben der Mittelstation der Panoramabahn, für das Investoren von der Stadtgemeinde eine Widmung als Bauland wollen.
Erste Gespräche mit Anrainern hat es vor wenigen Wochen gegeben, weil der Betreiber die Zustimmung für eine Zufahrt bräuchte.
Viele Anrainer, Hotelier, Gastwirt dagegen
Das Hotel Breitmoos gibt es beim Pass Thurn seit Jahrzehnten. Direkt daneben möchte ein Betreiber die neuen Apartments errichten, sagt der Mittersiller Gastwirt Peter Neumaier, der als Nachbar des Areals strikt gegen die Neubauten ist: „Die Anrainer, die hier heroben von dem Ganzen direkt betroffen sind, die sind dagegen. Jetzt soll hier wieder ein neues Projekt begonnen werden – wieder alles von vorne. Während man schon gesehen hat, da unten bei Six Sense, da geht nichts mehr auf der Baustelle. Diese Pläne sind bei uns in der Bevölkerung ein Riesenthema. Es fühlt sich keiner mehr wohl – eine Baustelle um die andere. Es ist genug jetzt mittlerweile.“
Bürgermeister schließt Projekt nicht aus
Ob es neue Umwidmungen von Grün- zu Bauland gibt, das entscheide die Stadtgemeinde, wie Bürgermeister Wolfgang Viertler betont: „Wenn heute seriöse Unternehmer kommen, dann ist ganz klar, dass man sich das anhört und anschaut. Von den Gemeinden schwingt aber mittlerweile eine gesunde Skepsis mit, weil sich die Sensibilität der Bürger verändert hat. Wenn es zu einer Umsetzung käme, müsste ein Flächenwidmungsverfahren eingeleitet werden, und da sind wir noch meilenweit davon entfernt.“
Wie geht es weiter unten weiter?
Ebenfalls in der Nähe der Panoramabahn beim Pass Thurn liegt die Baustelle für das umstrittene Großprojekt „Six Senses“, wo rund 200 Millionen Euro in Chalets und touristische Unterkünfte investiert werden sollen. Von aktiven Bauarbeiten ist hier nach den Lockdowns noch immer nichts zu sehen. In Verbindung mit dem Großprojekt sei auch ein Personalhaus geplant, hört man aus der Region.
Die Widmung für das Personalhaus werde es nur bei einer Fertigstellung des Projektes „Six Senses“ geben, betont der Mittersiller Bürgermeister zu diesem schon länger umstrittenen Thema.
Luftbilder von „Six Senses“ und der schon errichteten Lärmschutzmauer an der Pass-Thurn-Straße:
Oberpinzgau als immer neue „Goldgrube“?
Generell würden die Anfragen und Planungen von ausländischen Investoren bei inländischen Grundbesitzern nicht abreißen, hört man aus der Region. Der Widerstand von Einheimischen nehme daneben dauernd zu.
„Ein Projekt reiht sich mittlerweile an das nächste. Die Serie reißt offenbar nicht ab. Zu diesen mehreren hundert geplanten Gästebetten direkt bei der Mittelstation der Bergbahn kommt noch das zusätzliche Personalhaus beim benachbarten Projekt. Zu diesen Plänen sagte uns der Betreiber, dieser Standard wäre notwendig, weil man das Personal ja nicht im Kuhstall unterbringen könne“, berichtet ORF-Reporterin Gertrud Stabauer aus Mittersill.
Von der anderen Firma, die nun hinter den weiteren Plänen für Apartments beim Hotel Breitmoos steht, hieß es auf Anfrage des ORF, es gebe noch kein fixes Projekt, alles sei „im Fluss“.