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APA/dpa-Zentralbild
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Wirtschaft

Zahl der Firmenpleiten stark gesunken

Die Zahl der angemeldeten Firmenpleiten ist in Salzburg heuer im ersten Halbjahr stark gesunken – selbst im Vergleich zu 2020. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Kreditschutzverbandes von 1870. Die Zahl der Insolvenzeröffnungen sei so niedrig wie zuletzt vor über 40 Jahren.

Laut einer aktuellen Hochrechnung des Gläubigerschutzverbandes ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2021 österreichweit um rund 48 Prozent auf 1.000 Pleiten gesunken. Die geschätzten Verbindlichkeiten sind in diesem Zeitraum überproportional stark um 79 Prozent auf 365 Mio. Euro zurückgegangen. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten ist um rund 67 Prozent auf 3.400 gesunken – ebenfalls auf ganz Österreich gesehen.

Die Firmeninsolvenzen sind bundesweit zurückgegangen, besonders stark in Salzburg (-64 Prozent), am wenigsten in Wien (-40 Prozent). Grund dafür sind Hilfen wie Härtefallfonds, Umsatzersatz, Kurzarbeit oder Stundungen. Der Gläubigerschutzverband KSV1870 fordert ein Ende der staatlichen Eingriffe.

Grafik zu Firmeninsolvenzen
Grafik: AAPA/ORF.at; Quelle: KSV1870

Viele Insolvenzen im Vorjahr abgewiesen

Insgesamt wurden in Salzburg heuer im ersten Halbjahr bisher 48 Firmenkonkurse am Landesgericht angemeldet. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 135 – um knapp zwei Drittel mehr. Allerdings wurde im ersten Halbjahr 2020 mehr als die Hälfte der eröffneten Insolvenzen (70 von 135) wegen nicht erfüllter Voraussetzungen abgewiesen.

Heuer dürfte von den 48 angemeldeten Pleiten nur in rund zehn Fällen kein Insolvenzverfahren eröffnet werden können, sagt Aliki Bellou, Standortleiterin des Kreditschutzverbandes von 1870 in Salzburg.

„Natürlich haben wir auf der einen Seite die Coronamaßnahmen, die ergriffen wurden, um die Wirtschaft zu stützen, gleichzeitig haben wir Stundungsmöglichkeiten für die betroffenen Unternehmen. In dem Augenblick in dem die Coronamaßnahmen und Stundungsmöglichkeiten wegfallen, wird man sehen, wie sich das auswirken wird“, meint Bellou.

Grafik zu Firmeninsolvenzen
Grafik: AAPA/ORF.at; Quelle: KSV1870

Gesamtsumme der Außenstände gestiegen

Trotz der geringeren Zahl der Pleiten hat die Gesamtsumme der Außenstände heuer um ein Drittel zugenommen und ist auf 42 Millionen Euro gestiegen. Hauptgrund sei hier die Großinsolvenz um die Verlassenschaft von Hubert Palfinger mit 23 Millionen Euro Passiva.

Andererseits ist die Zahl der bei Gericht eingereichten Sanierungsverfahren in Salzburg heuer im ersten Halbjahr um drei Viertel gestiegen, beobachtet Bellou. Mehr Unternehmen nützen also offenbar die CoV-Krise als Gelegenheit für einen Neustart.